Aufgrund der Corona-Krise sollen 62 Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof schließen, deren Haupteigentümer der österreichische Investor René Benko ist. Ohne die Schließung wäre der Gesamtbestand des Unternehmens gefährdet, erklärte der deutsche Handelskonzern. Auch Abby Rosen, Benkos New Yorker Partner, wird derzeit einem massiven Stresstest unterzogen: Während man den Lever-House-Wolkenkratzer nach ausständigen Zahlungen gänzlich abgeben musste, versucht man derzeit auch die Grundmiete des Chrysler-Buildings neu zu verhandeln.
Die Corona-Pandemie präge die Menschen so stark wie die Weltwirtschaftskrise vor 80 Jahren, erzählte erst kürzlich der Immobilien-Tycoon Sam Zell der angesehenen „Zürcher Zeitung“. Er wunderte sich in dem Beitrag über den jüngsten Optimismus, angefangen bei den steigenden Börsenkursen. Eine sogenannte V-förmige Erholung der Wirtschaft werde es seiner Meinung nach nicht geben. Die Schnäppchenjagd werde beginnen, wenn „die Banken ihre Kredite einfordern, statt Solidarität vorzutäuschen und problematische Kontrakte einfach zu verlängern“.
Kahlschlag bei Galeria Karstadt Kaufhof
Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet von einem Kahlschlag bei Galeria Karstadt Kaufhof: Geschäftsführer und Arbeitnehmervertreter der Gruppe hätten sich auf einen Sozialplan geeinigt. Danach würden mindestens 62 Filialen von Kaufhof und Karstadt geschlossen. Bis zu 6000 Vollzeitstellen sollen abgebaut werden, das betreffe etwa 7500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zusätzlich zu Warenhausfilialen sollen etwa 20 Läden von Karstadt Sports schließen, außerdem 100 der 130 Reisebüros.
Wie die „Süddeutsche Zeitung“ aus mehreren Quellen erfahren haben will, stehe das unter dem Vorbehalt, dass die verbleibenden Vermieter die Mieten senken. Am kommenden Montag werde ein Insolvenzplan dem Gläubigerausschuss vorgelegt. Voraussetzung für eine endgültige Einigung sei aber die Zustimmung des Gesellschafters. Als solchen bezeichnet die Zeitung die Signa Holding des Immobilieninvestors René Benko.
New Yorker Immobilen in Bedrängnis
Auch im Gebälk der New Yorker Immobilienszene, in die sich der Tiroler Investor ebenfalls hineinwagte, rumort es. Der ORF berichtet bei Armin Wolf erst kürzlich von Problemen rund um die Eigentümerschaft des Chrysler Buildings in New York. Die Architektur-Ikone hat seit jeher eine bewegte Vergangenheit.
Jetzt machte Aby Rosen, Partner des Tirolers Investors, von mit Stress behafteten Verträgen von sich reden. So hat er den riesigen Wolkenkratzer Lever House, ein Glas-Palast an der vornehmen New Yorker Park Avenue, abgegeben, nachdem er zuvor dessen Grundmiete nicht bezahlt hat. „therealdeal.com“ berichtete dazu ausführlich, aber immerhin freundlich.
Grundmiete von Chrysler Building soll neu verhandelt werden
Das Immobilien-Magazin rückt auch das Chrysler Building, ein Projekt mit dem der Tiroler zusammen mit Aby Rosen, wie erwähnt, immer wieder Schlagzeilen machte, in den Vordergrund: Dort versucht man die Grundmiete neu zu verhandeln. Ein New Yorker Immobilien-Experte zitiert dazu „therealdeal.com“, im Originalwortlaut: „The latest of RFR Realty‘s (Anmerkung: Rosens Firma) deals to show distress.“
Kronen Zeitung
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