Wegen steigender Coronavirus-Infektionszahlen hat das Außenministerium am Samstag neue Reisewarnungen verhängt: Dabei trifft es Bangladesch und Chile - und für die Österreicher wohl am wichtigsten Ägypten. Für alle drei Länder wird der Reisehinweis von der bisherigen Sicherheitsstufe 4 (Hohes Sicherheitsrisiko) auf Stufe 6 (Reisewarnung) erhöht. Damit gelten derzeit wegen der Corona-Pandemie Reisewarnungen für insgesamt 24 Länder.
Im beliebten Urlaubsland Ägypten seien seit Mai die Fallzahlen täglich gestiegen, so das Außenministerium, außerdem entspreche das ägyptische Gesundheitssystem nicht dem mitteleuropäischen Standard. Der Höhepunkt der Epidemie in dem Land, das mit 100 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste in Nordafrika ist, werde derzeit auf Mitte Juli geschätzt. Nach offiziellen Angaben haben sich mehr als 32.600 Menschen mit SARS-CoV-2 infiziert.
Ägypten will alle seine Flughäfen am 1. Juli wieder öffnen, nachdem die regulären internationalen Flüge im März im Zuge der Coronavirus-Pandemie eingestellt worden waren. Der Tourismus für ausländische Gäste solle auf Urlaubsorte in drei an der Küste liegenden Provinzen begrenzt werden. Der Tourismussektor macht etwa zwölf Prozent des ägyptischen Bruttoinlandsprodukts aus.
Gepäck wird im Hotel desinfiziert, Wärmebildkameras am Flughafen
Für einheimische Urlauber dürfen die Hotels bei 50 Prozent Belegung seit 1. Juni wieder offen haben. Die Betreiber müssen unter anderem Desinfektionsmittel am Eingang bereitstellen und das Gepäck der Gäste bei Ankunft und Abreise desinfizieren. Gutachter prüfen diese Zustände und stellen ein Zertifikat aus, um das sich bis Mitte Juni rund 170 Hotels bewarben. Am Flughafen in Kairo sollen neue Wärmebildkameras außerdem prüfen, ob Reisende Fieber haben.
Krankenhäuser in Chile völlig überlastet
Auch in Chile würden die Infektionsraten derzeit sehr rasch und stark ansteigen, die Krankenhäuser seien völlig überlastet, hieß es. Über den Großraum Santiago, wo 72 Prozent der Infektionen festgestellt wurden, wurde deshalb bereits eine Quarantäne verhängt. Bangladesch ist laut Außenministerium derzeit neben Indien der zweite Covid-Hotspot Südasiens. Trotz des wochenlangen Lockdowns hätten sich die Zahlen der Neuinfektionen seit März nicht verringert, seit der Öffnung des Landes aus wirtschaftlichen Gründen am 30. Mai sei ein noch steilerer Anstieg der Infektionskurve zu verzeichnen.
Pandemie-Reisewarnungen für 24 Länder
Damit gelten derzeit wegen der Corona-Pandemie Reisewarnungen für insgesamt 24 Länder. Neben den drei neu hinzugekommenen Ländern wird weiterhin von Reisen nach Weißrussland (Belarus), Brasilien, Ecuador, Großbritannien, Indien, Indonesien, Iran, Mexiko, Nigeria, Pakistan, Peru, Philippinen, Portugal, Russland, Schweden, Senegal, Spanien, Südafrika, Türkei, Ukraine und USA gewarnt. Zudem gilt weiterhin eine partielle Reisewarnung für die norditalienische Region Lombardei sowie die chinesische Provinz Hubei.
Reisewarnung für Spanien fällt am Sonntag
Die Reisewarnung für Spanien soll am Sonntag aufgehoben werden. Künftig gilt in dem Urlaubsland am Mittelmeer wie für fast alle anderen europäischen Ländern nur mehr die Sicherheitsstufe 4. Gleichzeitig werden das Landeverbot für ankommende Flugzeuge aus Spanien und die Auflagen bei der Rückkehr aus Spanien nach Österreich aufgehoben.
Runder Tisch soll Lösungen bringen
Trotzdem betonte das Außenministerium, dass es weiterhin „dringend von allen nicht notwendigen Reisen, insbesondere von allen Urlaubsreisen“ abrate. Rechtlich hat der Hinweis aber aus Sicht des Außenamtes aber „überhaupt keine Konsequenzen“. Der Reisehinweis sei ein „Appell an die Eigenverantwortung, mehr nicht“, wie Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) diese Woche betonte. Allerdings könnte es Auswirkungen für Arbeitnehmer haben - in den Details sind sich Wirtschafts- und Arbeiterkammer aber nicht einig. Ein Runder Tisch soll Lösungen bringen.
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