Laut AMS-Vorstand Herbert Buchinger schöpfen die heimischen Unternehmen die beantragte Kurzarbeit nur zur Hälfte aus: „Mehr als sechs Milliarden werden wir nicht brauchen.“ Für die Kurzarbeit sind eigentlich zwölf Milliarden Euro budgetiert.
In dem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „profil“ forderte Buchinger die Unternehmen dazu auf, besser auf ihre Personalnotstände aufzupassen. „Unternehmen, die bis Herbst keine Auslastung von 50 Prozent erreicht haben, müssen sich fragen, ob Kurzarbeit das Richtige für sie ist.“
Buchinger ab Herbst für neues Kurzarbeitsmodell
Einen erneuten Shutdown hält Buchinger höchstens auf regionaler Ebene für wahrscheinlich. Betriebe und Mitarbeiter, die davon betroffen wären, könne man künftig - statt Kurzarbeit - über das Epidemiegesetz voll entschädigen. Er wünscht sich ab Herbst eine Rückkehr zum Kurzarbeitsmodell von vor der Corona-Krise plus einem „Zuschlag“. Damit würden Beschäftigte ihren regulären Lohn für die geleistete Arbeit bekommen und für Ausfallstunden einen Zuschuss in Höhe des Arbeitslosengeldes vom AMS erhalten.
Gewerkschaft kritisiert Höhe des Arbeitslosengeldes
Das Arbeitslosengeld macht in Österreich etwa 55 Prozent des Nettogehalts aus. Gewerkschaftspräsident Wolfgang Katzian und Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl fordern für Beschäftigte in Kurzarbeit auch künftig „mindestens 80 Prozent des Letzteinkommens“.
Unterdessen befürchten die Bundesländer aufgrund der Corona-Krise ein deutliches Plus bei den Mindestsicherungsbeziehern. Wiens Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) erwartet für 2020 einen „dramatischen“ Anstieg.
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