Im Wahlkampfmodus
Trump: „Corona-Opfer nicht umsonst gestorben“
Donald Trump sieht die USA trotz des weiteren Anstiegs der Coronavirus-Infektionen auf einem guten Weg. „Es war eine interessante Zeit, es war schrecklich. So viele Leben sind verloren gegangen. Wir werden diese unglaublichen Menschen nie vergessen, aber sie werden nicht umsonst gestorben sein“, so Trump, für dessen erste Wahlkampfveranstaltung nach einer dreieinhalbmonatigen Pause am Samstag eine Ausgangssperre eingeführt und nach einem Tag wieder aufgehoben wurde. Mehr als 100.000 Trump-Fans werden erwartet, Gegendemonstranten drohte der US-Präsident ein hartes Vorgehen der Sicherheitskräfte an.
Trump pries in einem am Freitag veröffentlichten Video die wirtschaftliche Stärke der USA und sprach von „unglaublichen“ Rekordzahlen, auch am von der Corona-Krise schwer getroffenen Jobmarkt: „Unser Land wird stärker sein als je zuvor“, versichert er. Auch gedachte der 74-Jährige der vielen Todesopfer: „Wir werden diese unglaublichen Menschen nie vergessen. Aber sie werden nicht umsonst gestorben sein."
Trump kämpft an vielen Fronten
Bis Februar hatte sich die US-Wirtschaft auf Rekordkurs befunden. Dann aber nahm die Corona-Pandemie auch in wirtschaftlicher Sicht eine besorgniserregende Entwicklung, die Arbeitslosenquote ist die höchste seit Jahrzehnten. In vielen Regionen erreichten die Covid-19-Neuinfektionen überdies Rekordwerte. Insgesamt gibt es im Land mehr als 2,2 Millionen nachgewiesene Erkrankungen und 119.000 Todesopfer - mehr als in jedem anderen Land.
Damit nicht genug: Nach dem Tod des Afroamerikaners Georg Floyd sind gewaltsame Demonstrationen und Protestaktionen seit Wochen an der Tagesordnung.
100.000 Trump-Fans erwartet
In Tulsa im US-Bundesstaat Oklahoma rührt der Präsident nun erstmals wieder die Wahlkampftrommel. Dafür wurden eigens Ausgangsbeschränkungen eingeführt und nach nur einem Tag wieder aufgehoben. Bürgermeister G.T. Bynum hatte die Sperre am Donnerstag verfügt und dies mit möglichen Protesten gegen Trumps Wahlkampfauftritt und der Furcht vor Ausschreitungen begründet.
Nach Einschätzung der Polizei wollten „Mitglieder organisierter Gruppen, die in anderen Bundesstaaten an zerstörerischem und gewalttätigem Verhalten“ beteiligt gewesen seien, nach Tulsa reisen und für „Unruhen“ sorgen. „Mehr als 100.000“ Menschen werden in der Gegend erwartet. Am Freitag erklärte der konservative Bürgermeister, der Stadtverwaltung sei mitgeteilt worden, dass die Ausgangssperre „nicht mehr notwendig“ sei. „Deswegen hebe ich sie auf.“
Trump droht Demonstranten: „Es wird ganz anders ablaufen!“
Trump hatte Gegendemonstranten am Freitagmorgen ein hartes Vorgehen der Sicherheitskräfte angedroht: „Protestierer, Anarchisten, Agitatoren, Plünderer oder Pack“ würden anders „behandelt“ als in New York, Seattle oder Minneapolis: „Es wird ganz anders ablaufen!“ Drei Monate gab es aufgrund der Corona-Pandemie keine Wahlkampfveranstaltung, die Gesundheitsbehörde kritisiert Trumps ersten Auftritt. Man befürchtet eine große Zahl neuer Coronavirus-Infektionen.
Ursprünglich hatte der Präsident bereits am Freitag in Tulsa - außerdem Ort eines der schlimmsten rassistisch motivierten Massaker in der jüngeren US-Geschichte - auftreten wollen. Das sorgte für Empörung, weil am 19. Juni, dem sogenannten Juneteenth, landesweit an die Abschaffung der Sklaverei im Jahr 1865 erinnert wird. Der Präsident verschob die Veranstaltung schließlich um einen Tag.
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