Shöpping.at, das Einkaufs-Portal der österreichischen Post, rechnet damit, im Sommer die Marke von 1000 heimischen Händlern zu erreichen. Derzeit seien es über 800, so Geschäftsführer Robert Hadzetovic. Um mehr als eine Online-Plattform „für ausnahmslos österreichische Händler und mit dem Zielpublikum österreichische Endverbraucher“ zu tragen, sei Österreich jedoch wohl zu klein.
So eine Plattform zu internationalisieren wäre „ungeheuer komplex“, das beginne mit der unterschiedlichen Mehrwertsteuer und reiche von rechtlichen Problemen über die Organisation von Retouren bis zur Datenspeicherung. Der Aufwand stehe in keiner Relation zum Nutzen, so Hadzetovic. Den Vergleich mit Amazon findet der shöpping-Geschäftsführer daher auch „unfair“: Amazon sei seit 25 Jahren am Markt und ein internationaler Weltkonzern. „Die sind ja so groß und so weit weg von uns, dass man die ja nicht einmal als Konkurrenz sehen möchte“.
Der Österreich-Umsatz von Amazon liegt in der Nähe einer Milliarde Euro, dahinter folgen Zalando und Unito (Otto, Universal, Quelle) mit mittleren dreistelligen Millionenumsätzen. Heuer werde shöpping.at den Umsatz auf 60 Millionen Euro mehr als verdreifachen, damit wäre von der Größenordnung her Rang vier in Österreich in Reichweite. „Und wenn man es schafft, 150 bis 200 Millionen Euro Umsatz zu machen, dann gilt es zu feiern“, so Hadzetovic. Heuer, im dritten Jahr des Bestehens, rechnet Hadzikovic noch nicht mit schwarzen Zahlen, nächstes Jahr könnte es aber so weit sein.
„Massiver Schub“ durch Corona-Krise
Der shöpping-Chef freut sich ausdrücklich, dass in der Corona-Krise mehr österreichische Unternehmen das Online-Angebot forcierten und dass neue Plattformen entstanden. „Als Konkurrenz sehen wir das überhaupt nicht, das kann ja nur den E-Commerce beflügeln, der ohnehin Nachholbedarf hat“. Allerdings sei er schon erstaunt gewesen, wie schnell manche eine Plattform aufbauen und wahnsinnig viel Umsatz generieren wollten. Seiner Erfahrung nach dauere alleine die technische Einrichtung länger. „Ich fürchte, davon wird nicht wahnsinnig viel übrig bleiben“, sagt er. Darüber, ob sich manche dann unter das Dach von shöpping flüchten könnten, will er nicht spekulieren.
shöpping habe ein bis zwei Monate lang während der Zeit der Ausgangssperren einen massiven Schub durch die Corona-Krise erfahren, seither sei man aber - auf leicht höherem Niveau - wieder auf den ohnehin vorgesehenen Wachstumspfad zurückgekehrt. Kurze Zeit hätten alle mehr Zuspruch per Internet erfahren, dazu sei ein „Österreich-Thema“ gekommen. „Ich glaube, dass sich das Bewusstsein etwas geschärft hat, aber niemand hat geglaubt, dass es die nächsten 100 Jahre so weitergeht“, fasst Hadzetovic die Auswirkungen der Quarantänezeit zusammen. Es sei zwar ein Schub in Richtung Nachhaltigkeit und Regionalität da, aber „wie zu erwarten war, hat das inzwischen ein bisserl abgeflaut“.
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