„Tönnies verhindern“

Rendi-Wagner: Corona-Tests in Schlachthöfen nötig

Politik
23.06.2020 09:23

Der Corona-Ausbruch beim deutschen Fleischproduzenten Tönnies mit inzwischen mehr als 1500 Infizierten lässt auch hierzulande den Wunsch nach Kontrollen aufkommen. SPÖ-Obfrau Pamela Rendi-Wagner forderte am Dienstag, dass in österreichischen Schlachthöfen Testungen durchgeführt werden, denn hier herrsche eine besondere Gefahrensituation. Mehr Tests seien aufgrund der Lockerungen überall dort notwendig, wo viele Menschen auf engem Raum zusammenarbeiten.

Rendi-Wagner wies auf die Gefahr bezüglich Fleischfabriken hin: Bereits im Mai mussten auch in den USA zahlreiche Fleischfabriken wegen Krankheitsfällen schließen, in Irland infizierten sich ebenfalls Hunderte Mitarbeiter aus der Fleischindustrie. Dass es gerade in dieser Branche immer wieder zu Ausbrüchen kommt, liege zum einen an den Arbeitsbedingungen auf engem Raum unter schwerem körperlichem Einsatz, zum anderen aber auch an den Kühltemperaturen im Betrieb, die eine Verbreitung des Coronavirus fördern würden.

Die Zentrale des Fleischkonzerns Tönnies in Rheda-Wiedenbrück (Bild: APA/AFP/SASCHA SCHUERMANN)
Die Zentrale des Fleischkonzerns Tönnies in Rheda-Wiedenbrück

„Fall Tönnies in Österreich verhindern“
„Ein Fall Tönnies muss in Österreich verhindert werden. Gesundheitsminister Anschober soll in Österreichs Schlachthöfen vorsorglich Corona-Tests durchführen, um einen neuen Virus-Ausbruch zu vermeiden“, sagte Rendi-Wagner.

Die Zahl der Infizierten in der deutschen Fabrik war bis Montagabend auf über 1500 gestiegen, die komplette Tönnies-Belegschaft steht vorerst unter Quarantäne. Zu Clustern in weit geringerem Ausmaß kam es hierzulande in den vergangenen Wochen unter anderem in zwei ostösterreichischen Postverteilerzentren.

Soldaten des Bundesheeres übernahmen für zwei Wochen die Arbeit im Post-Logistikzentrum in Hagenbrunn. (Bild: APA/Bundesheer/Robert Hartl)
Soldaten des Bundesheeres übernahmen für zwei Wochen die Arbeit im Post-Logistikzentrum in Hagenbrunn.

Breite Teststrategien angekündigt
Gesundheitsminister Rudolf Anschober von den Grünen gab vergangenen Mittwoch bekannt, dass an einer breiten Teststrategie für die kommenden Monate gearbeitet werde, die Anfang Juli wirksam werden soll - mit dem Ziel, die Situation rund um Corona unter Kontrolle zu halten. Anfang des Monats hatte Anschober bereits ein großes Screening bei Menschen mit „schwieriger Lebenssituation“ angekündigt, um in Zukunft neue Cluster zu verhindern - womit auch Arbeitssituationen prekärer Art gemeint waren.

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