„Ich glaube, die Spitze des Eisbergs ist erreicht.“ Mit diesem höchst bemerkenswerten Satz hat Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer in der „ZiB 2“ am Montag die jüngste Entwicklung eines Corona-Clusters in der Festspielstadt zu erklären versucht.
Dieser Versuch ist mit dem Vergleich von der Eisbergspitze allerdings gründlich verunglückt. Bekanntlich liegen 90 Prozent eines Eisbergs unsichtbar unter Wasser. Und so gesehen war das Sprachbild des Landeshauptmanns möglicherweise vordergründig komisch, aber eher eine klassische Freud’sche Fehlleistung.
Haslauers Satz verrät unfreiwillig das Dilemma, das viele Menschen im Umgang mit einem verborgenen, aber faktischen Risiko haben. Bei einem hoch ansteckenden Virus ist das brandgefährlich. Vor allem in Hinblick auf die in wenigen Wochen beginnenden Salzburger Festspiele mit rund 100.000 Gästen, hilft nur präzise und maximal breite Kommunikation. Das vermittelt übrigens auch Vertrauen und Sicherheit. Jede Form von mangelnder Klarheit kann bei einem akuten Covid-19-Problem dazu führen, dass die Maßnahmen nicht rasch genug und auch nicht konsequent genug gesetzt werden.
Die Infektion ist vorerst nur durch eine offene, transparente Information, strikte Einhaltung der Distanzregeln und - wenn unvermeidbar - Isolation und Quarantäne einigermaßen in den Griff zu bekommen. Das sollten nach den dramatischen Ereignissen seit März alle politisch Verantwortung tragenden Personen verstanden haben.
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