Düstere IWF-Prognose
Corona-Pandemie lässt Weltwirtschaft einbrechen
Die Weltwirtschaft wird dieses Jahr nach Einschätzung des IWF wegen der Coronavirus-Krise noch viel stärker schrumpfen als ohnehin schon gedacht. Der Internationale Währungsfonds kürzte am Mittwoch seine Prognosen vor allem für Länder, die besonders von der Pandemie betroffen sind - darunter Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien, Brasilien und die USA.
Die Weltwirtschaft dürfte 2020 um 4,9 Prozent schrumpfen. Noch im April war der IWF von einem Minus von 3,0 Prozent ausgegangen, was bereits der schlimmsten Rezession seit der Großen Depression in den 1930er Jahren entsprach. Die negativen Folgen für die Wirtschaft seien gravierender und die Erholung vermutlich langsamer als gedacht, teilte der IWF nun mit. Das sei vor allem am schwächeren Konsum und höheren Sparquoten ablesbar. 2021 erwartet der IWF ein Wachstum der Weltwirtschaft von 5,4 Prozent. Das sind 0,4 Punkte weniger als im April.
Die USA als weltgrößte Volkswirtschaft dürften 2020 um 8,0 Prozent einbrechen. Für Großbritannien wird ein Minus von 10,2 Prozent erwartet. In Europa sind zudem Frankreich, Italien und Spanien stark betroffen, hier werden jeweils Rückgänge von knapp 13 Prozent vorausgesagt. Deutliche Minus-Zeichen werden auch für Russland, Brasilien und Indien prognostiziert.
China steht noch am besten da
China als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, wo die Epidemie als erstes auftrat und früher eingegrenzt wurde, dürfte 2020 hingegen um 1,0 Prozent wachsen und nächstes Jahr dann um 8,2 Prozent. Auch Deutschland wird eine gute Reaktion auf die Krise attestiert und für nächstes Jahr eine kräftigere Erholung zugetraut. 2021 dürfte es demnach ein Wachstum von 5,4 Prozent geben, das sind 0,2 Punkte mehr als zuletzt erwartet.
Verschuldung auf Rekordmarken
Die Corona-Krise wird die Verschuldung rund um den Globus weiter nach oben auf Rekordmarken treiben. Im Durchschnitt dürfte sich das Haushaltsdefizit der Länder 2020 auf 14 Prozent des BIP summieren, das sind zehn Punkte mehr als 2019. Der IWF forderte, neben der besseren Ausstattung des Gesundheitssystems Gelder zur Ankurbelung der Konjunktur vor allem in Zukunftsfelder zu stecken, etwa die Digitalisierung und CO2-ärmere Produktionsmethoden.
Weitere Welle würde weitere Talfahrt auslösen
Der IWF betonte, dass auch die aktuellen Schätzungen mit hohen Unsicherheiten verbunden sind. Mögliche Korrekturen hingen vor allem an der Zahl der Neuinfektionen und Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Sollte es zu einer zweiten Welle kommen, könnten die Daten für 2021 deutlich schwächer ausfallen.
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