Dass an sich stellt noch keine große Veränderung zu ihren bisherigen Abenteuern dar, wohl aber, dass Lara dabei erstmals ohne den Zusatz "Tomb Raider" in Erscheinung tritt, und zwar bislang ausschließlich in digitaler Form als Download über Microsofts Xbox Live. Kostenpunkt: 1.200 MS-Points, umgerechnet rund 15 Euro. Ende September sollen die Download-Versionen für den PC und Sonys PS3 folgen. Erst dann wird sehr zum Ärger aller Xbox-Gamer auch erst mittels Patch der Online-Koop-Modus freigeschaltet.
Bis dahin bietet "Lara Croft and the Guardian of Light" neben dem Singeplayer-Modus nur die Offline-Variante für zwei Spieler vor einer Konsole. Dem Spaß tut dies allerdings kaum einen Abbruch, denn das neue Lara-Croft-Abenteuer spielt sich nicht zuletzt aufgrund einer entscheidenden Änderung erfrischend anders: Die Perspektive wurde nämlich von der bislang gewohnten Third-Person-Ansicht in eine isometrische Draufsicht à la "Diablo" geändert.
Erinnerungen an das Hack'n'Slay-Urgestein werden nicht nur beim Kampf gegen Unterweltgott Xolotl und seine Schergen wach, sondern auch, wenn es mittels gefundener Artefakte und Reliquien die eigenen Waffen und Verteidigungswerte zu verbessern gilt. Trotz all dieser Änderungen ist "Lara Croft and the Guardian of Light" in seinen Grundzügen aber ein klassisches "Tomb Raider"-Abenteuer geblieben, das mit einem gesunden Mix aus Action, Jump'n'Run und Rätselkost punkten kann.
Da müssen Schalter gefunden und umgelegt, schwere Steinkugeln verschoben und allerlei tödliche Fallen überwunden werden. Am unterhaltsamsten ist dies im auf kooperatives Gameplay ausgelegten Mehrspieler-Modus, in dem Lara der 2.000 Jahre alte Maya-Krieger Totec zur Seite steht. Der schützt die Archäologin mit seinem Schild nicht nur vor feindlichem Pfeilhagel, sondern fungiert damit auch als Treppenersatz, um Lara auf höhere Ebenen zu hieven. Sein Speer eignet sich schließlich hervorragend, um in und entlang von Mauern aller Art künstliche Stufen zu schaffen.
Lara wiederum verfügt mit ihrem Wurfseil über ein nützliches Utensil, wenn es steile Wände oder große Abgründe zu überwinden gilt. Einmal ausgeworfen bzw. gespannt, kann Totec sich an dem Seil hochziehen oder darüber balancieren. Herauszufinden, wie es in den optisch sehr hübsch in Szene gesetzten Ruinen weitergeht, ist allerdings auch zu zweit nicht immer leicht und so bedarf es mitunter einer ordentlichen Portion Gehirnschmalz, um in den insgesamt 14 Levels zu bestehen.
Ins Zeug legen muss sich aber auch, wer die überall im Spiel wartenden Herausforderungen meistern und versteckte Sammelitems finden möchte. Alles beim ersten Durchspielen zu entdecken, fällt schwer, was jedoch die Motivation weckt und den Wiederspielwert steigert. Leider nicht behaupten lässt sich dies von der Story, die sehr dünn ausfällt und lediglich als schwacher Klebstoff zwischen den zusammengereihten Puzzles und Action-Sequenzen dient.
Fazit: "Lara Croft and the Guardian of Light" bietet großartige Unterhaltung zum kleinen Preis. Das neue Abenteuer mit der wohl berühmtesten Archäologin macht nicht nur Spaß (insbesondere zu zweit), sondern sieht noch dazu sehr gut aus und spielt sich auch so. Die Sorge, dass die für "Tomb Raider" typischen Rätsel und Hüpf-Einlagen durch das actionlastigere Gameplay verloren gehen, bestätigt sich nicht, sodass auch alteingesessene Fans der Adventure-Serie bei "Lara Croft and the Guardian of Light" auf ihre Kosten kommen.
Plattform: Xbox Live (getestet), PlayStation Network, PC
Publisher: Square Enix
krone.at-Wertung: 9/10
von Sebastian Räuchle
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