Das Rotlichtmilieu erwacht zu neuem Leben, ab 1. Juli ist Prostitution in Österreich wieder erlaubt. Einrichtungen können somit ab kommenden Mittwoch wieder betreten werden, bestätigte das Gesundheitsministerium am Donnerstag.
Aktuell werden vom Ministerium gemeinsam mit Vertretern von Beratungsstellen noch Hygiene- und Schutzempfehlungen erarbeitet, hieß es. Rund 8000 Sexarbeiterinnen sind in Österreich registriert. Sie waren von der Corona-Krise finanziell besonders stark betroffen und hatten als Selbstständige Anspruch auf Leistungen aus dem Härtefallfonds.
Untersuchungen sind bereits im Gange
„Wir begrüßen es, dass Sexarbeit wieder erlaubt wird“, sagte Eva van Rahden, Leiterin der Beratungsstelle für Sexarbeiter „Sophie“ der Volkshilfe Wien. „Einige Frauen haben bereits Termine mit Kunden ausgemacht“, sagte van Rahden. Seit 8. Juni finden in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland auch wieder die Pflichtuntersuchungen bei Amtsärzten und Ambulatorien für Sexarbeiter statt.
In Wien müssen sich Sexarbeiter beim Polizeikommissariat Innere Stadt am Deutschmeisterplatz registrieren, auch das ist bereits wieder möglich. Rund 3500 Sexarbeiterinnen sind in Wien gemeldet. Von den zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde wird nach der Untersuchung ein Lichtbildausweis, der sogenannte Deckel, ausgestellt. Ein Teil der Untersuchungen muss alle sechs Wochen wiederholt werden, im Abstand von zwölf Wochen ist die Blutuntersuchung auf Syphilis und HIV zu absolvieren.
Trotz Verbot am Straßenstrich
Während der Corona-Krise haben sich Sexarbeiter schlecht informiert gefühlt, sagte die Leiterin der Beratungsstelle. Vereinzelt haben sie bei „Sophie“ auch vorgebracht, dass sie trotz Verbots am Straßenstrich weitergearbeitet haben, weil es keine soziale Absicherung gab. „Wir wissen aber auch von ganz vielen Frauen, dass sie die Regelungen ernst genommen und sich daran gehalten haben“, sagte van Rahden.
Lebensmittelpakete für Sexarbeiter
Bei zahlreichen Sexarbeitern hat sich in der Krise die prekäre Situation nochmals verschärft. Die Volkshilfe Wien hat bereits mehr als 300 Lebensmittelpakete und Gutscheine an Betroffene ausgegeben. Laufend kommen Frauen und holen diese ab, sagte van Rahden. Viele sind auch bereits wieder aus dem Ausland nach Österreich gereist, wodurch ihnen laufende Kosten entstanden, ebenso durch die Untersuchungen.
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