Schätzung nach Tests

Behörde: Bis zu 26 Mio. in USA mit Virus infiziert

Ausland
26.06.2020 06:00

In den USA haben sich nach Schätzungen der Gesundheitsbehörde CDC wohl rund zehnmal mehr Menschen mit dem Coronavirus infiziert als bisher bekannt. Offiziell gibt es bisher rund 2,4 Millionen Infizierte und mehr als 122.000 Tote. Schon jetzt sind dies die mit Abstand höchsten Zahlen weltweit, am Donnerstag hieß es aber, die tatsächliche Infektionszahl könnte bei bis zu 26 Millionen liegen. Bei 329,8 Millionen Einwohnern wären dies rund acht Prozent er Bevölkerung. Die Schätzung der Behörde basiert auf Antikörpertests.

Dass sich rund zehnmal mehr Menschen als bisher bekannt mit SARS-CoV-2 infiziert haben könnten, sei vor allem auf asymptomatische Infektionen zurückzuführen und darauf, dass in den USA in den ersten Monaten des Ausbruchs deutlich weniger getestet worden sei, sagte am Donnerstag CDC-Direktor Robert Redfield bei einer telefonischen Pressekonferenz: „Mit den Methoden, die wir im April und Mai benutzt haben, haben wir wahrscheinlich rund zehn Prozent der Infektionen verzeichnet.“

Rund 110 Landkreise sind wirkliche „Hotspots“
Derzeit würden viele Neuinfektionen bei jüngeren Menschen festgestellt. „Die haben wir in der Vergangenheit wahrscheinlich einfach nicht diagnostiziert.“ Die steigende Zahl der Neuinfektionen vor allem in südlichen Bundesstaaten besorge ihn sehr, sagte Redfield. Allerdings seien nur rund 110 Landkreise derzeit wirkliche „Hotspots“. Er wolle aber nichts herunterspielen, so Redfield. „Das ist ein bedeutendes Ereignis und wir sind natürlich besorgt.“ Die Hygiene- und Abstandsregeln sollten unbedingt weiter eingehalten werden, vor allem von besonders gefährdeten Menschen mit Vorerkrankungen.

(Bild: AP)

Texas legt weitere Lockerungen auf Eis
Angesichts eines rapiden Anstiegs der Infektionszahlen legt der US-Bundesstaat Texas unterdessen weitere Lockerungen der Corona-Beschränkungen auf Eis. Gouverneur Greg Abbott erklärte am Donnerstag, weitere Phasen der Wiedereröffnung würden vorerst ausgesetzt. Bisherige Lockerungen würden aber nicht rückgängig gemacht. „Geschäfte wieder zu schließen ist das Letzte, was wir als Bundesstaat wollen“, so der Politiker der Republikanischen Partei von US-Präsident Donald Trump. Die Menschen sollten die Möglichkeit haben, Geld für ihre Familien zu verdienen.

Der Gouverneur rief die Bevölkerung auf, Schutzmasken zu tragen, sich regelmäßig die Hände zu waschen und Abstandsregeln einzuhalten. Für viele ist die Gefahr einer Infektion mit dem Virus aber nicht präsent - so stürmen zahlreiche Menschen wie in Großbritannien derzeit Strände und Bäder, ohne auf genügend Abstand zu achten.

Trotz neuer Infektionen fluten Badegäste die Bäder. (Bild: AP)
Trotz neuer Infektionen fluten Badegäste die Bäder.
Trotz neuer Infektionen fluten Badegäste die Bäder. (Bild: AP)
Trotz neuer Infektionen fluten Badegäste die Bäder.
Zehntausende stürmten in den vergangenen Tagen einen südenglischen Strand - die Polizei hatte die Lage zwischenzeitlich nicht unter Kontrolle. (Bild: AFP)
Zehntausende stürmten in den vergangenen Tagen einen südenglischen Strand - die Polizei hatte die Lage zwischenzeitlich nicht unter Kontrolle.

Texas und eine Reihe weiterer US-Bundesstaaten erleben derzeit die höchste Zahl neuer Coronavirus-Infektionen seit Beginn der Krise. Texas war auch einer jener Staaten, die Anfang Juni bei der Lockerung der Corona-Beschränkungen vorgeprescht waren. Experten hatten vor einer zu schnellen Rückkehr zur Normalität gewarnt.

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