Allen Experten ist rätselhaft, warum das Sextett am Montag trotz des schlechten Wetters den Gipfelsturm überhaupt angegangen war. Nachdem die sechs Deutschen die Wildspitze erklommen hatten, verloren sie im Abstieg die Orientierung.
Sepp Fiegl, Chef der Bergrettung Sölden, im "Krone"-Interview: "Die Gruppe wollte vom Mitterkarjoch in 3.470 Meter Seehöhe Richtung Taschachhaus absteigen und stand plötzlich vor einer großen Gletscherspalte. Es wurde umgedreht. Über das Mitterkarjoch zurück wollten sie zur Breslauer Hütte. Sie verirrten sich und kamen in die Nacht."
70 Zentimeter Neuschnee
Gegen 3.30 Uhr am Dienstag setzten die Deutschen einen Notruf ab. Fünf Bergretter aus Sölden, wo es zu diesem Zeitpunkt schon schneite, fuhren ins Bergsteigerdorf Vent und brachen von dort zu Fuß auf. Nur knapp oberhalb der Hütte kamen drei der Deutschen den Bergrettern entgegen, die sich noch eine Stunde den Weg durch 70 Zentimeter hohen Neuschnee zu den übrigen drei Vermissten bahnten. Fiegl: "Die Frau wurde noch wiederbelebt, sie war aber nicht mehr zu retten." Ihre Begleiter überlebten geschockt.
Zum Unglückszeitpunkt herrschte am Unfallort eine Temperatur von minus 8 Grad bei Wind von über 30 km/h, sagt der Innsbrucker Wetterexperte Lang. Dies entspricht einer gefühlten Temperatur von minus 25 Grad! Für die Meteorologen war am Dienstag der (kalendarisch) letzte Sommertag des Jahres - an dem die Alpinistin erfror.
von Günther Krauthackl, Kronen Zeitung
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