Trauriger Rekord
Amazonas-Regenwald brannte 907 Mal in 2 Wochen
907 Waldbrände in knapp über zwei Wochen - das ist die traurige Bilanz, auf die die Umweltschutzorganisation Greenpeace anlässlich des Tags der Tropen aufmerksam macht. Im Vergleich mit dem Zeitraum des Vorjahres sei das ein Anstieg um 38,8 Prozent, rechnete die NGO vor.
Während Brasilien derzeit mit der Covid-19-Pandemie kämpft, wird der Amazonas-Regenwald ungehindert abgeholzt, zerstört und für Rohstoffe wirtschaftlich ausgebeutet - gelegte Feuer und Kahlschläge führen wiederum dazu, dass große Waldbrände ausbrechen und sich rasch ausbreiten können. Insgesamt zählte Greenpeace von 1. bis 15. Juni 907 Waldbrände. Da die EU wichtiger Importeur von Rohstoffen aus Brasilien ist, fordert Greenpeace, die EU-Kommission solle mit einem neuen Gesetzesrahmen dafür sorgen, dass keine Produkte aus Amazonas-Zerstörung in die EU gelangen.
Greenpeace: Brasilien betreibt „Anti-Umweltpolitik“
„Die aktuellen Regenwaldbrände sind erst der Anfang. In den nächsten Wochen und Monaten wird im Amazonas Trockenheit herrschen. Gleichzeitig peitscht die brasilianische Regierung unter Jair Bolsonaro eine wirtschaftsgetriebene Anti-Umweltpolitik voran - das sind die perfekten Voraussetzungen für Viehzüchter und Landräuber, um den Regenwald anzuzünden und zu zerstören“, erklärt Lukas Meus, Waldexperte bei Greenpeace in Österreich.
Seit 2009 die meisten verzeichneten Brände
Die aktuellen Brände sind ein trauriger Rekord: Seit 2009 gab es in diesem Zeitraum nicht mehr so viele Feuer wie aktuell. Die Daten ermittelte das Nationale Institut für Weltraumforschung INPE mit einem thermischen Satelliten. Dieser identifiziert sogenannte Hotspots - Flächen, die aufgrund extrem hoher Temperaturen als Brände identifiziert werden können.
Ein Großteil der Feuer wird von Menschen gelegt, die die Flächen für wirtschaftliche Zwecke nutzen - wie zum Beispiel Rinderfarmen. „Es ist anzunehmen, dass die Brände im Amazonas-Regenwald dieses Jahr vermutlich noch heftiger als vergangenes Jahr wüten werden“, so Meus.
Forderung: EU solle fragwürdige Importe stoppen
Die EU-Kommission kündigte in ihrer Biodiversitätsstrategie an, 2021 einen Gesetzesrahmen vorzulegen, mit dem sie Verantwortung für die globalen Wälder übernehmen will. Greenpeace fordert von der EU ein neues, starkes EU-Waldgesetz, mit dem der Import von Rohstoffen aus Regenwaldzerstörung verboten wird. Denn die EU importiert beispielsweise Rindfleisch und Soja aus Brasilien. „Der Amazonas-Regenwald geht für wirtschaftliche Zwecke in Flammen auf. Die EU macht sich mitverantwortlich, wenn sie weiterhin Rohstoffe und Produkte aus Regenwaldzerstörung importiert“, sagt Meus.
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