Seit kurzem verteilt Microsoft per Windows-Update eine neue Version seines Edge-Browsers, die auf den technischen Unterbau von Google Chrome setzt. Mit der automatischen Installation hat sich Microsoft allerdings nicht nur Freunde gemacht. Zahlreiche Nutzer kritisieren, dass der neue Edge bei der Ersteinrichtung ungefragt ihren bestehenden Browser anzapft und zur Begrüßung eine als penetrant empfundene Werbepräsentation ohne Abbruchmöglichkeit zeigt.
Konkret liest der neue Microsoft Edge bei der Ersteinrichtung Daten von Konkurrenz-Browsern wie Chrome oder Firefox aus, berichtet das IT-Portal „Heise“. Betroffen sind dabei Nutzerdaten wie Lesezeichen, Favoriten, der Verlauf und gespeicherte Formulardaten. Grundsätzlich ein gängiger Vorgang bei der Installation eines Browsers - aber einer, dem normalerweise vorausgeht, die Erlaubnis des Nutzers einzuholen.
Erlaubnis wird erst nach Einrichtung eingeholt
Beim neuen Microsoft Edge verhält sich die Sache umgekehrt. Die Zustimmung vom Nutzer holt man sich hier erst am Ende der Ersteinrichtung, wenn die Daten längst ausgelesen wurden. Wird die Einwilligung verweigert, löscht Edge die zuvor gesammelten Daten wieder. Wird die Ersteinrichtung abgebrochen, bleiben die Daten ohne Zustimmung und möglicherweise ohne Wissen des Nutzers gespeichert.
Generell sorgt die aggressive Bewerbung des neuen Browsers für Unmut: Nach der Installation begrüßt den Nutzer eine bildschirmfüllende Werbepräsentation, die sich nur durch das Beenden des Prozesses im Task-Manager stoppen lässt. Wer das tut, verhindert damit aber die Löschung der zuvor ausgelesenen Daten der Konkurrenz-Browser.
Wenn ein Kunde den neuen Microsoft Edge Browser während der Ersteinrichtung mit dem Task Manager beendet, werden die Daten möglicherweise nicht komplett gelöscht. Wir raten unseren Kunden daher, den Setup-Prozess nicht vorzeitig abzubrechen.
Offizielle Microsoft-Stellungnahme
Ein Microsoft-Sprecher zu „WindowsCentral“: „Wenn ein Kunde den neuen Microsoft Edge Browser während der Ersteinrichtung mit dem Task Manager beendet, werden die Daten möglicherweise nicht komplett gelöscht. Wir raten unseren Kunden daher, den Setup-Prozess nicht vorzeitig abzubrechen.“
Marktanteil nach fünf Jahren bei 6,67 Prozent
Microsoft Edge wurde bei Veröffentlichung von Windows 10 vor fünf Jahren als revolutionärer Nachfolger für den unbeliebten Internet Explorer positioniert. Obwohl er unter Windows 10 nach der Installation als Standard-Browser eingestellt ist, hat er aktuell nur 6,67 Prozent Marktanteil - hinter Firefox mit 8,01 und Platzhirsch Google Chrome mit 68,26 Prozent, wie aus Daten des Analysedienstes Netmarketshare hervorgeht.
Vom neuen Edge, der technisch auf dem Chromium-Unterbau von Google Chrome basiert, erhofft sich Microsoft nun die Wende. Er kann bereits seit Jänner direkt vom Hersteller heruntergeladen werden, seit einigen Wochen wird die Software nach und nach auch via Windows Update verteilt. Der vorhandene Edge wird dabei von der neuen Variante abgelöst.
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