Gemeinderatswahl 2020

Die Geheimnisse hinter den Wahl-Sensationen

Steiermark
29.06.2020 18:00

Die strahlenden Sieger der Gemeindratswahlen 2020: Wir haben mit fünf Kommunalpolitikern gesprochen, die fast Unmögliches möglich gemacht haben.

Fernitz-Mellach (Graz-Umgebung), Selzthal (Liezen), Passail (Weiz), Pernegg und Mariazell (Bruck-Mürzzuschlag): Das sind fünf steirische Gemeinden, in denen man gutes Geld gewonnen hätte, hätte man beim Wahl-Toto auf die dortigen Ergebnisse getippt. Wir haben mit fünf Spitzenkandidaten dieser Kommunen gesprochen, die ihre jeweiligen Parteien in lichte Höhen katapultiert und sensationelle Triumphe eingefahren hatten. Der Tenor daraus: Harte Arbeit zahlt sich aus, das Ohr nah an der Bevölkerung zu haben, ebenso. Und die Conclusio: Nichts ist Unmöglich.

Robert Tulnik: Von 0 auf 44 Prozent in einer Wahl
Was für ein Erfolg für die Bürgerliste „Natürlich Wir“ in Fernitz-Mellach (GU): Spitzenkandidat Robert Tulnik (am Foto 2. Reihe Mitte) holte mit seinem Team auf Anhieb 44 Prozent der Stimmen. Wie er sich den Erfolg erklärt? „Wir haben einen faktenbasierten Wahlkampf geführt und niemanden angepatzt“, sagt Tulnik, der gestern übrigens mit Medienanfragen überschüttet wurde. „Unser Fokus lag auf einer ehrlichen, wertschätzenden Politik.“ Vor eineinhalb Jahren hat sich die Liste gegründet, mit sonnengelben Sujets kam sie auf zehn Mandate. Nun will die Liste auch den Bürgermeister stellen.

Robert Tulnik (Fernitz-Mellach, am Foto 2. Reihe Mitte) (Bild: zVg)
Robert Tulnik (Fernitz-Mellach, am Foto 2. Reihe Mitte)

Walter Schweighofer: Triumph wie aus dem Bilderbuch
Es war ein „großer Veränderungswille in der Bevölkerung spürbar“ - und genau dort hat Walter Schweighofer angesetzt. Zwar wollte der schwarze Spitzenkandidat die „Absolute“ der SPÖ brechen. Dass er und sein ÖVP-Team aber ein Ergebnis von 58% samt sieben Sitzen mehr im Mariazeller Gemeinderat einfahren würde, damit hätte auch keiner der Getreuen gerechnet. Jetzt wird angepackt: Zuerst will der künftige Bürgermeister im Gnadenort „die Transparenz bei den Finanzen“ wiederherstellen, dann sich dem Erholungsgebiet Erlaufsee widmen, das vernachlässigt worden sei, sagt Walter Schweighofer.

Walter Schweighofer (Mariazell). (Bild: Foto Kuss Mariazell)
Walter Schweighofer (Mariazell).

Eva Karrer: „Es gibt kein Drüberfahren“
Die Mandate im Gemeinderat verdoppelt und die „Absolute“ in Passail geholt - was ist das Erfolgsgeheimnis von Eva Karrer? „Harte Arbeit, für die Bürger da sein - und Projekte auch abschließen können“, verrät die SPÖ-Bürgermeisterin. Ein Beispiel für ein finalisiertes Bauvorhaben ist die Raab-Ursprungshalle. „Wir haben mit den anderen Parteien gut zusammengearbeitet, es wird auch künftig kein Drüberfahren geben“, verspricht Eva Karrer, die weitere Ziele im Visier hat: die Sanierung der Schulen voranzutreiben, den Zivilschutz auszubauen und ein neues Rotkreuz-Gebäude zu errichten.

Eva Karrer (Passail). (Bild: www.spekner.com)
Eva Karrer (Passail).

Johann Mitterhauser: Der Landeschef gratulierte
Kurz bevor Johann Mitterhauser der „Krone“-Anruf erreichte, hatte der Selzthaler Wahlsieger bereits seinen Landesparteichef Hermann Schützenhöfer am Hörer. Der Landeshauptmann gratulierte höchstpersönlich - „ohne seine Unterstützung wäre der Erfolg nicht möglich gewesen“, teilt Mitterhauser gerne die eingeheimsten Lorbeeren. Wie war der historische Triumph der ÖVP - plus 31% auf 51% der Wählerstimmen - in der seit Jahrzehnten tiefroten Eisenbahnerstadt möglich? „Wir hatten das Ohr bei der Bevölkerung. Wir waren ehrlich und authentisch, das ist das, was die Leute schätzen“, sagt der künftige Selzthaler Ortschef. Der Mitbewerber hätte „keine Projekt in der Schublade“ gehabt. Mitterhausers erstes Vorhaben: ein Seniorenheim einzurichten. „Voraussetzung dafür ist eine gute Projektentwicklung“, sagt Johann Mitterhauser.

Johann Mitterhauser (Selzthal). (Bild: TERESA ROTHWANGL FOTOGRAFIN)
Johann Mitterhauser (Selzthal).

Eva Schmidinger: Erdrutschsieg in Pernegg
Schon die relative Mehrheit für die ÖVP im roten Pernegg war 2015 „sensationell“ - und nach fünf Jahren im Bürgermeisteramt kann Eva Schmidinger sogar von 37 auf 64 Prozent ausbauen. „Es war schön, etwas bewegen zu können“, sagt sie. Zögerlich war Schmidinger nicht. „Ein Politiker wird gewählt, um Entscheidungen zu treffen. Und das Team ist enorm wichtig. Es soll die Bevölkerung abbilden.“ Nun will sie die Thematik Parkplatzmangel in Mixnitz in Angriff nehmen - und längerfristig die Gemeinde mit einem Nächtigungsbetrieb als Ziel für Schullandwochen etablieren.

Eva Schmidinger (Pernegg). (Bild: Durch Copyright geschützt)
Eva Schmidinger (Pernegg).
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