Die letzten Tage haben gezeigt, dass die Zahlen auch in Österreich rasch wieder steigen können. Um eine zweite Welle zu verhindern, ist die Durchführung möglichst vieler Tests besonders wichtig. Gesundheitsminister Rudolf Anschober hat daher am Donnerstag das Covid-19-Testprogramm des Gesundheitsministeriums präsentiert, welches nun verstärkt auf Testungen ohne Symptome setzt.
Worauf nun das Hauptaugenmerk gelegt wird, ist das Testen auf Verdacht. „Der Eindruck von Symptomen reicht, damit der Test durchgeführt wird“, so Anschober. Das bedeute, dass die Definition für Symptome auch niederschwelliger angesetzt werde, hieß es am Donnerstag.
Screening in Risikobereichen
Ein weiterer wichtiger Punkt sei, dass Ärzte jederzeit Tests beauftragen könnten. Und dass ab nächster Woche ein umfassendes Screeningprogramm ausgerollt werde, welches gezielt auf Risikobereiche, Menschen in prekären Wohn-, Arbeits- und Lebenssituationen und auf all jene Bereiche abziele, die für Vorfälle bekannt seien, so der Minister.
Grob definiert geht es um Pflege- und Altenheime mit Personal und Bewohnern, sonstige Gesundheitseinrichtungen (Arztpraxen, Krankenhäuser etc.) und Logistikunternehmen sowie beispielsweise große Betriebe der Fleischverarbeitungsbranche. Ebenso werden mit kommender Woche SARS-CoV-2-Tests verstärkt Personen angeboten werden, die enge (Reise-)Kontakte mit Ländern des Westbalkans haben.
Tests auf freiwilliger Basis
Das alles kann rechtlich nur auf freiwilliger Basis erfolgen, hieß es. Anders sei das jedoch bei der Untersuchung von Kontaktpersonen im Rahmen von Erhebungen zu SARS-CoV-2-Clustern bzw. zu Covid-19-Ausbrüchen - ein Test darf dann nämlich nicht verweigert werden.
628.000 Testungen schon hierzulande
Bislang wurden in Österreich übrigens schon 628.000 Testungen durchgeführt, wobei dabei keine Sonderprojekte (wie etwa die Fußball-Bundesliga oder auch Bereiche des Tourismus) enthalten sind.
Bislang waren die Tests hauptsächlich bei Verdachtsfällen im Einsatz, doch nun gehe es darum - vor allem in Hinblick auf den Herbst - Corona-Cluster erst gar nicht aufkommen zu lassen, so der Tenor.
Kosten von 240 Millionen Euro erwartet
„Wir gehen von einer zusätzlichen benötigten Kapazität von 25.000 bis 30.000 Tests pro Woche aus. Die Kostenschätzungen belaufen sich auf 160 Millionen Euro an Laborkosten und auf 80 Millionen Kosten für die Organisation“, sagte Ulrich Herzog, stellvertretender Sektionsleiter für Verbrauchergesundheit und Veterinärwesen im Gesundheitsministerium.
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