Verdächtiger in Haft

Mädchen auf Web-Portal für Missbrauch angeboten

Wien
02.07.2020 11:21

Ein mittlerweile 44-jähriger bosnischer Staatsbürger soll seit 2003 drei minderjährige Mädchen - unter ihnen zwei seiner Töchter - und seinen unmündigen Sohn schwer sexuell missbraucht haben - eine Siebenjährige soll zudem via Web zum Missbrauch angeboten worden sein! Bundeskriminalamt (BK) und Landeskriminalamt (LKA) Niederösterreich haben den „erschreckenden Fall“, so LKA-Chef Omar Haijawi-Pirchner, geklärt. Der nicht geständige Beschuldigte ist in Wien in Haft. Der Fall zieht seine Kreise von Wien aus bis nach Ober- und Niederösterreich. 

Es handle sich um „abscheuliche Straftaten“, betonte Haijawi-Pirchner am Donnerstag in einer Pressekonferenz in St. Pölten. Der Beschuldigte soll nicht nur seine inzwischen 19 und 21 Jahren alten Töchter seit deren Kindheit wöchentlich mehrmals sexuell missbraucht haben, der neun Jahre alte Sohn sei ebenfalls Opfer geworden. Nicht zuletzt wird dem Mann zur Last gelegt, sich 2019 auch an der mittlerweile sieben Jahre alten Tochter eines befreundeten Ehepaares vergangenen zu haben. Er habe das Kind mit Alkohol oder psychotropen Stoffen betäubt bzw. „widerstandsunfähig“ gemacht.

Der 58-Jährige (Symbolbild) bezahlte 20.000 Euro für pornografische Videos, Fotos und Livestreams. (Bild: Andi Schiel (Symbolbild))
Der 58-Jährige (Symbolbild) bezahlte 20.000 Euro für pornografische Videos, Fotos und Livestreams.

Siebenjährige auf Sexportal angeboten
Der Hinweis auf den Bosnier erreichte die Exekutive Anfang Dezember vergangenen Jahres. Beim Referat Sexualstraftaten und Kinderpornografie des BK war angezeigt worden, dass die Siebenjährige auf einem Sexportal „gegen Entgelt für die Vornahme sexueller Handlungen in Niederösterreich“ angeboten werde. Von der minderjährigen Tochter des befreundeten Ehepaares soll der Beschuldigte Lichtbilder mit pornografischen Handlungen erstellt und per WhatsApp weitergegeben haben. Zudem wird ihm angelastet, die damals Sechsjährige im Dezember 2019 in Wiener Neustadt gegen einen vierstelligen Eurobetrag zum sexuellen Missbrauch angeboten zu haben.

Von seinen heute 21 bzw. 19 Jahre alten Töchtern wird der Mann beschuldigt, sie von 2003 bzw. 2006 an und bis 2009 zunächst in Bosnien sexuell missbraucht zu haben. Die Tathandlungen seien dann bis 2012 bzw. 2014 in Wien fortgesetzt worden.

Bewaffneter Verdächtiger auf offener Straße gefasst
Der Beschuldigte wurde in der Folge auf offener Straße in Wien-Landstraße festgenommen. Er hatte laut Haijawi-Pirchner eine geladene Pistole bei sich, die er illegal besaß, und leistete heftigen Widerstand.

Symbolbild (Bild: Uta Rojsek-Wiedergut)
Symbolbild

Verdächtige in OÖ, NÖ und Wien
Auf dem Mobiltelefon des 44-Jährigen wurden Video- und Bilddateien mit der pornografischen Darstellung Minderjähriger sichergestellt. Als Absender und Empfänger sind laut LKA-Chef Haijawi-Pirchner in Wien, Nieder- und Oberösterreich fünf Männer im Alter von 28 bis 55 Jahren ausgeforscht und den zuständigen Staatsanwaltschaften angezeigt worden. Erhebungen zu möglichen weiteren Opfern und Beschuldigten in dem Fall laufen.

Zahlreiche Anschuldigungen
Der 44-Jährige wurde in die Justizanstalt Wien-Josefstadt eingeliefert. Er steht den Angaben vom Donnerstag zufolge unter dem Verdacht der Nötigung, Vergewaltigung, des schweren sexuellen Missbrauchs von Unmündigen, der pornografischen Darstellungen Minderjähriger, der sittlichen Gefährdung von Personen unter 16 Jahren, der Blutschande, des Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses, der entgeltlichen Vermittlung von Sexualkontakten mit Minderjährigen sowie auch des unerlaubten Besitzes einer Faustfeuerwaffe samt Munition.

Ebenfalls am Donnerstag wurde ein Missbrauchsfall aus Deutschland bekannt, bei dem ein Steirer als Auftraggeber für erschreckende Videos fungiert haben soll.

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