Basketball-Legionär Jakob Pöltl kann sich einen Abschied von seinem aktuellen NBA-Team San Antonio Spurs vorstellen. Der Vertrag des 24-Jährigen läuft mit Saisonende aus. Pöltl sucht nach einer Chance auf mehr Spielzeit. Eigenwerbung könnte er bei der Liga-Fortsetzung nach der Corona-Pause ab Ende Juli in Disney World in Orlando betreiben.
Der Wiener will seine Zukunft vor allem von der Team-Zusammenstellung abhängig machen. In San Antonio musste er sich in den beiden vergangenen Jahren hinter Topstar LaMarcus Aldridge anstellen. „Ich weiß nicht, ob das eine optimale Situation für mich ist noch ein weiteres Jahr“, sagte Pöltl im Gespräch mit der APA. „Es würde mich schon interessieren, zumindest ein paar andere Optionen anzuschauen und vielleicht irgendetwas zu finden, das besser ins Konzept passt.“
Weil Pöltl nur ein eingeschränkt vertragsloser Spieler („Restricted Free Agent“) ist, könnten die Spurs im Herbst mit jedem Angebot eines Konkurrenten gleichziehen. Grundsätzlich sei er dem Team und der Organisation gegenüber positiv eingestellt, betonte der Österreicher. „Aber was meine Karriere und meine Entwicklung angeht, steht zurzeit meine Rolle und die Spielzeit im Vordergrund.“
Vor der Corona-Zwangspause kam der Center in dieser Saison durchschnittlich 16,6 Minuten zum Einsatz, erzielte 5,3 Punkte und 5,3 Rebounds pro Spiel. „Ich komme dann in mein fünftes Jahr in der NBA. Ich sage jetzt nicht, dass ich mir von Anfang an erwartet habe, dass ich im fünften Jahr 30 Minuten spiele. Aber ich habe mir einen Fortschritt jedes Jahr erwartet.“
Derzeit allerdings stagnieren die Werte. Das habe auch mit seinen eigenen Leistungen zu tun, gab sich Pöltl selbstkritisch. „Es hängt viel davon ab, wie gut ich spiele. Im vergangenen Jahr habe ich mir mehr erwartet - von mir selber, aber auch von meiner Rolle und meinen Minuten. Deswegen will ich nicht noch so ein Jahr spielen unter ähnlichen Bedingungen, wenn es nicht sein muss.“
Sein Agent hält Pöltl über mögliche Angebote auf dem Laufenden. Mit seinem früheren Toronto-Raptors-Coach Dwane Casey und den Detroit Pistons wurde er bereits in Verbindung gebracht. Seinen Marktwert könnte der 2,13-Meter-Mann mit einer starken Performance in Orlando deutlich erhöhen - zumal Aldridge wegen einer Schulter-Operation für den Rest der Saison ausfällt. Von der kurzfristigen Verpflichtung von Center-Kollege Tyler Zeller sieht sich Pöltl nicht bedroht. „Auf dem Papier ist es eine Chance, dass viel Spielzeit da ist.“
Der Wiener will mehr Verantwortung übernehmen. Die Seitenbandzerrung im Knie, die ihn vor der Corona-Pause zum Zuschauen gezwungen hatte, ist ausgeheilt. „Ich habe seit Wochen im Training nichts gespürt“, versicherte Pöltl. Die Bedingungen für den Re-Start seien dennoch „nicht optimal“. Nur drei Wochen Mannschaftstraining stehen den Spurs ab ihrer Ankunft in Orlando zur Verfügung. Danach folgen ab 31. Juli acht Spiele in zwei Wochen.
Die Chance auf eine anschließende Play-off-Teilnahme ist bei vier Siegen Rückstand auf die in der Western Conference achtplatzierten Memphis Grizzlies überschaubar. Die Texaner hoffen auf Platz neun, der zu einer Art Hoffnungsrunde gegen den Achten berechtigen könnte. „Wir haben einen unserer besten Spieler verloren und es wird sicher nicht einfach“, sagte Pöltl. „Aber wenn wir schon hinfahren, dann muss das auf jeden Fall das Ziel sein.“
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