Lockerungen ausgesetzt

Rekord: Über 55.000 Neuinfektionen in USA

Ausland
03.07.2020 07:10

Die Corona-Krise hat die USA weiterhin fest im Griff. Innerhalb eines Tages wurden 55.274 Neuinfektionen festgestellt. Das ist der höchste weltweit jemals gemessene Anstieg innerhalb von 24 Stunden. Bisher hielt Brasilien den traurigen Rekord mit 54.771 positiv Getesteten am 19. Juni. Der US-Gesundheitsexperte Anthony Fauci hatte erst Anfang der Woche davor gewarnt, dass die tägliche Fallzahl die Grenze von 100.000 überschreiten könnte, wenn die Menschen keine Maßnahmen wie Abstandsregeln oder das Tragen von Masken einhalten würden. 

Zu Beginn der Corona-Krise war noch die Metropole New York das Epizentrum des Ausbruchs in den USA. Am Donnerstag vermeldete alleine der Bundesstaat Florida 10.000 Neuinfektionen innerhalb eines Tages. Fauci erklärte, dass man die Ausbreitung des Coronavirus in den USA nicht einbremsen konnte, weil nur die Hälfte des Landes in den Lockdown ging. Auf die Frage eines BBC-Reporters, ob man gerade „die Schlacht verliere“, antwortete er: „Zugegeben, ja, das haben wir.“ Man könne aber jetzt nicht aufgeben, fügte er hinzu.

In New York hat man die Corona-Pandemie bereits wieder besser im Griff als etwa im Süden der USA. Trotzdem verschob Bürgermeister Bill de Blasio die Öffnung von Indoor-Sitzplätzen in Restaurants aus Angst eines neuerlichen Anstiegs der Infektionskurve. (Bild: AP)
In New York hat man die Corona-Pandemie bereits wieder besser im Griff als etwa im Süden der USA. Trotzdem verschob Bürgermeister Bill de Blasio die Öffnung von Indoor-Sitzplätzen in Restaurants aus Angst eines neuerlichen Anstiegs der Infektionskurve.

Feierlichkeiten zum 4. Juli abgesagt
Um die Ansteckungswelle zu stoppen, setzten einige Bundesstaaten die bereits eingeleiteten Lockerungen von Auflagen aus. Bars und Strände wurden geschlossen, Feuerwerke zum bevorstehenden Unabhängigkeitstag am Samstag abgesagt. Beobachter erwarten einen deutlichen Anstieg der Infektionen nach dem 4. Juli, weil viele US-Amerikaner trotz des grassierenden Coronavirus-Ausbruchs an Feierlichkeiten teilnehmen werden. 

Mitarbeiter der Unterhaltungsindustrie demonstrieren für die Einhaltung der Maskenpflicht im US-Bundesstaat Kalifornien. (Bild: AP)
Mitarbeiter der Unterhaltungsindustrie demonstrieren für die Einhaltung der Maskenpflicht im US-Bundesstaat Kalifornien.

Einführung von Lockerungen pausiert
Mit einer Maskenpflicht gehen die US-Bundesstaaten unterschiedlich um. Vizepräsident Mike Pence erklärte vor einem Besuch in Florida, er sehe keine Notwendigkeit für eine landesweite Maskenpflicht. Das entspricht auch der Position von US-Präsident Donald Trump, der die Entscheidung einiger Bundesstaaten unterstützt, schon angelaufene Lockerungen zu pausieren. Er führte den Anstieg bei den Neuinfektionen auf die Ausweitung der Tests zurück: „Es gibt einen Anstieg bei den Coronavirus-Fällen, weil unsere Tests so gewaltig und gut sind, viel besser als in jedem anderen Land“, schrieb der US-Präsident auf Twitter. Im US-Bundesstaat Arizona ist mittlerweile einer von vier Corona-Tests positiv.

Kehrtwende in Texas: Maskenpflicht
Der Gouverneur des US-Bundesstaates Texas vollzog am Donnerstag eine Kehrtwende und führte eine Maskenpflicht für alle Bezirke mit mehr als 20 Fällen ein. Während die US-Demokraten diesen Schritt schon seit Monaten forderten, legten sich viele republikanische Gouverneure quer, wie auch Greg Abbott in Texas, der eine Maskenpflicht bisher nicht für notwendig hielt.

Insgesamt liegt die Zahl der Corona-Fälle in den USA bei mehr als 2,7 Millionen. Bisher starben über 128.000 Menschen an einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus.

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