Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hofft weiterhin darauf, dass im Herbst ein normaler Schulstart möglich sein wird. Er rechnet zwar im Herbst mit lokalen und regionalen Ausbrüchen, empfiehlt aber nur Quarantäne der jeweils betroffenen Klassen bzw. Schule oder Gemeinde. Zu großflächige Schulschließungen ist er skeptisch, auszuschließen seien sie aber freilich nicht. Im Herbst sollen die Schulen außerdem mehr Unterstützungspersonal bekommen. Bis zu 1000 Langzeitarbeitslose und Wiedereinsteiger sollen spätestens mit September Direktoren und Pädagogen an Pflichtschulen bei der Verwaltung entlasten.
Faßmann zeigte am Freitag vor Journalisten auch gewisses Verständnis für die in Oberösterreich beschlossenen Schul- und Kindergartenschließungen, als Modell seien diese allerdings nicht geeignet. Das „reflexartige Schließen von Schulen“ führt Faßmann darauf zurück, dass diese aus der Vergangenheit als „Umschlagplatz von Viren“ bekannt seien. Das Coronavirus scheine hier aber anders zu funktionieren.
Eine Herausforderung werde die Schnupfen- und Grippesaison an den Schulen, natürlich müsse man zwischen einem Schnupfen und dem Coronavirus unterscheiden. „Hier ist eine gewisse Vorsicht sicherlich sehr sinnvoll“, so Faßmann. „Wenn ich nicht genau weiß, was das ist, dann lieber einmal mehr zum Arzt geschickt als einmal zu wenig.“
Kein konkreter Plan für Herbst-Start
Wann genau klar sein wird, ob das Schuljahr im Voll-, im Schichtbetrieb oder mit Distance Learning starten wird, konnte Faßmann noch nicht sagen. Derzeit würden in Kooperation mit der Medizin-Uni Wien diverse Szenarien ausgearbeitet, wie die Epidemielage im Herbst im Zusammenhang mit den Schulen ausschauen könnte. „Die Szenarien sind auch Hinweis darauf, wie wir mit den Schulen umgehen werden.“
Des Weiteren kündigte Faßmann gemeinsam mit Arbeitsministerin Christine Aschbacher, Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, dem Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (via Skype zugeschaltet) und der Salzburger Bildungslandesrätin Maria Hutter (ÖVP) 1000 zusätzliche Unterstützungskräfte für die Pflichtschulen an.
Langzeitarbeitslose werden umgeschult
Das neue Modell sieht nun vor, dass bis zu 1000 Langzeitarbeitslose, benachteiligte Personen am Arbeitsmarkt und Wiedereinsteiger für den Einsatz an den Pflichtschulen geschult werden und diese bei Verwaltung und Organisation entlasten. Im Herbst wird zunächst mit 500 Vollzeitstellen gestartet, im Herbst 2021 sollen weitere 500 folgen. Das Projekt läuft bis 2022.
Insgesamt soll es dafür bis zu 54,6 Millionen Euro geben. Ein Drittel der Kosten müssen die Dienstgeber übernehmen, wobei der Bund keine Vorgabe macht, ob das Länder oder Gemeinden sein sollen. Vollzeit gibt es für die Unterstützungskräfte 2000 Euro brutto, einschlägige Vordienstzeiten sind anrechenbar.
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