Literaten, Politiker, Branchengrößen. Über 400 Menschen sind am Freitag in die Pfarrkirche Mureck gekommen, um Alfred Kolleritsch zu verabschieden. Der manuskripte-Herausgeber und Autor ist am 29. Mai 2020 verstorben.
Am Ende kehrte er noch einmal dorthin zurück, wo alles begonnen hatte: In Mureck nahmen Familie, Freunde, Wegbegleiter, Schüler und Bewunderer von Alfred Kolleritsch Abschied. In Brunnsee, unweit von Mureck, wurde Kolleritsch am 16. Februar 1931 geboren.
Als Lehrer in Graz, als Gründer und jahrzehntelanger Herausgeber der Literaturzeitschrift manuskripte wurde er zum Wegbereiter steirischer und österreichischer literarischer Größen, unter anderem der Nobelpreisträger Elfriede Jelinek und Peter Handke, die nicht zur Verabschiedung kamen. Kolleritschs Vermächtnis ist nicht weniger, als die steirische Literatur in die Moderne geführt zu haben.
Polit-Spitze zollte Respekt
Sein Werk wird bleiben, er selbst musste im Alter von 89 Jahren gehen. Die Polit-Spitze verabschiedete sich: Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer teilte Erinnerungen an „den Fredi“, als „Menschenfreund“, „Hebamme der Poesie“, „Großer der Steiermark“ und „steirischer Sokrates im besten Sinne des Lehrerwesens“ lobte er ihn.
Altbischof Egon Kapellari, Kulturlandesrat Christopher Drexler und Stadtrat Günter Riegler zollten ihren Respekt. Auch Vertreter der Grazer Kulturszene wie Literaturhaus-Leiter Klaus Kastberger, Heidrun Primas vom Forum Stadtpark und Bernhard Rinner von den Bühnen Graz waren anwesend; Literaten wie Barbara Frischmuth, Klaus Hoffer und Kolleritschs Nachfolger als manuskripte-Herausgeber Andreas Unterweger verabschiedeten sich mit ihren Worten.
Jene von Unterweger waren persönlich und ergreifend: „Immer noch warte ich darauf, dass du anrufst.“ Er erzählte von Kolleritschs einzigartigem Blick auf die Dinge und von der Leere, die er im manuskripte-Büro hinterlässt: „Da ist deine Nagelfeile, dein begonnener Brief.“ Und weiter: „Auch, wenn ich auf deinem Sessel sitze, bleibt dein Sessel doch leer.“ Kolleritsch wird im Familienkreis in einem Ehrengrab in Graz beigesetzt.
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