Der Rechnungshof hat der Zentralmatura kein gutes Zeugnis ausgestellt. In zahlreichen Punkten stimmt das Bildungsministerium dem Befund zu, das Ressort lehnt allerdings eine zentrale Beurteilung klar ab. Unterdessen steht fest, dass die Mathematik-Matura, bei der es große Leistungsschwankungen gibt, reformiert wird.
Die Kurve ist seit Jahren stabil: In einem Jahr erzielen Österreichs Maturanten in Mathematik ein passables Ergebnis, im Jahr darauf hagelt es mehr als 20 Prozent Nicht genügend. Nach dem Einbruch geht es wieder kurzfristig bergauf, und so weiter. Dazu gibt es drei Erklärungsmöglichkeiten: Es fiel entweder niemand auf, es kümmerte niemand oder die Analyse versagte.
Problem Beispielerstellung
Der Grund für die großen Schwankungen bei den Noten liegt jedenfalls bei der Arbeitsgruppe, die die Beispiele erstellt und - so ein Insider - die „Bodenhaftung verloren hat“. Die vermeintlichen Experten rühmten sich mit immer schwierigeren und komplizierteren Beispielen. Nach einem Jahr mit vielen Fünfern mussten sie etwas lockerer lassen, dann ging es wieder los.
Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) will damit nun Schluss machen und die Mathe-Matura reformieren. Die Beispiele sollen verständlicher werden, die Vorgaben klarer.
Zentrale Beurteilung wird abgelehnt
Zur Kritik des Rechnungshofes, dieser hat, wie berichtet, die Zentralmatura regelrecht zerpflückt und viele Änderungen angeregt, heißt es aus dem Ministerium: Man gebe den Prüfern in vielen Punkten recht, so müssten etwa die Prozesse einfacher, flexibler und schlanker werden. Klar abgelehnt wird vom Ressort jedoch eine - vom Rechnungshof angeregte - zentrale Beurteilung. Das wäre ein „Bürokratie-Monster“, viel zu teuer, und außerdem wolle man die Pädagogen, die die Schüler jahrelang begleitet haben, nicht außen vor lassen, so das Ministerium.
Kommentar von Doris Vettermann: Es ist ein Armutszeugnis für das Unterrichtsministerium, dass man sich erst jetzt die Mathe-Matura und jene Zahlen-Experten, die die Beispiele kreieren, genauer ansieht. Hat man etwa gedacht, die Schüler würden von einem Jahr auf das andere plötzlich verblöden und dann auf einmal wieder zu Rechenkünstlern werden? Es ist höchste Zeit für eine Korrektur.
Doris Vettermann, Kronen Zeitung
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