240 Millionen Euro stellt die Regierung bis Jahresende für ein österreichweites Screeningprogramm bereit, mit dem vor allem symptomlos ablaufende Covid-19-Erkrankungen herausgefiltert werden sollen. Mit bis zu 30.000 freiwilligen Tests pro Woche will man vorrangig in potenziellen Risikobereichen Frühwarnsysteme aufbauen. Auch die Coronavirus-Infektionen in oberösterreichischen Fleischverarbeitungsbetrieben, die am Wochenende bekannt wurden, sind bei solchen Screenings entdeckt worden.
„Das unterstreicht die Wichtigkeit und Effektivität unserer erweiterten Teststrategie“, hieß es am Montag in einer Aussendung von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). „Wir testen gezielt, um die Ausbreitung des Virus frühzeitig zu erkennen und die Infektionsketten durch schnelles und konsequentes Containment zu unterbrechen.“ Man wolle durch die freiwillige Teilnahme an diesen Screenings „unter den Teppich schauen“ und so auf den Herbst, „der eine große Herausforderung darstellen wird“, möglichst gut vorbereitet sein. Bereits jetzt werde dieses Programm „sehr gut angenommen“, so Anschober.
Schlachthöfe und Fleischverarbeitungsbetriebe seien ein wichtiger Teil dieser Testungen, die auch in Pflege- und Altenheimen, Arztpraxen und Krankenhäusern verstärkt durchgeführt werden sollen. Aber auch bei Personen in prekären Arbeits- und Wohnverhältnissen werde man genauer hinschauen, wurde bereits mehrmals angekündigt.
23 Infizierte durch drei Schlachthöfe in Oberösterreich
Wie die „Krone Oberösterreich“ berichtete, wurden bisher laut Krisenstab zehn Mitarbeiter von drei Großbetrieben in den oberösterreichischen Bezirken Ried/Innkreis, Wels-Land und Braunau und 13 Menschen aus dem Umfeld der Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet - also gehen bis jetzt 23 Fälle auf Schlachthöfe zurück. Weitere Tests würden aber noch laufen.
Betroffene Betriebe rechnen nicht mit weiteren Fällen
Die drei betroffenen Unternehmen zeigten sich im Gespräch mit der APA alle optimistisch, dass die Infektionsketten mittlerweile ausgeforscht seien und es zu keinen weiteren daraus resultierenden Fällen mehr kommen werde. Alle betonten die strengen Hygienemaßnahmen sowie das rasche Handeln nach Bekanntwerden der positiven Ergebnisse. So sei der Großteil der Mitarbeiter bereits getestet worden, alle abseits der bekannten Fälle Getesteten seien dabei negativ gewesen.
Entstehung und Hintergrund der Cluster bekannt
Anschober sagte zu den derzeit vor allem in Oberösterreich auftretenden Clustern - so haben etwa Dutzende Infektionen in dem Bundesland ihren Ursprung in einer Freikirche - dass die Situation „genau so“ bleibe, wie es für die Phase 3 mit den neuen Öffnungsschritten zu erwarten gewesen sei. Regionale Ausbreitungscluster müssten nun gezielt eingegrenzt werden. „Erfreulich“ sei aber, dass man über die Entstehung und Hintergrund der bekannten Fälle genau Bescheid wisse.
Österreichweit wieder mehr als 1000 aktiv Erkrankte
In Österreich gibt es aktuell wieder mehr als 1000 aktiv am Coronavirus Erkrankte. 706 Personen sind bisher mit Covid-19 gestorben, 16.647 gelten als wieder genesen. In den vergangenen 24 Stunden wurden 85 Neuerkrankte bekannt, die meisten davon in Oberösterreich.
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