Murmeltiere im Visier
Beulenpest: Innere Mongolei warnt vor Epidemie
Im Norden Chinas geht die Angst vor einer neuen gefährlichen Epidemie um. Nach einer Pest-Infektion haben die Behörden der Inneren Mongolei eine Warnung herausgegeben. Weitere Verdachtsfälle sowie Fieber mit unklarer Ursache müssen unverzüglich gemeldet werden.
Ein Hirte aus der Stadt Bayan Nur befindet sich wegen der Ansteckung mit der Beulenpest seit dem Wochenende in Quarantäne. Sein Zustand soll aber stabil sein. Auch in der benachbarten Mongolei wurde am Montag ein Pest-Verdachtsfall gemeldet. Ein 15-Jähriger bekam Fieber, nachdem er ein Murmeltier verspeist hatte, wie Chinas staatliche Nachrichtenagentur Xinhua meldete. Bereits vergangene Woche waren laut Xinhua in der mongolischen Provinz Khovd zwei Infektionen aufgetreten. Bei den Erkrankten handelt es sich demnach um Brüder, die ebenfalls Murmeltier-Fleisch gegessen hatten. Mehr als 140 Kontaktpersonen seien unter Quarantäne gestellt worden.
Jagd- und Verzehrverbot von Murmeltieren
Wie der Hirte aus Bayan Nur mit dem Erreger in Kontakt kam, ist unklar. Allerdings vermutet man, dass Murmeltierfleischkonsum oder Flöhe von Murmeltieren im Spiel waren. Aus diesem Grund hat die Verwaltung der autonomen Region in China ein Jagdverbot auf Murmeltiere, Ratten und andere Nagetiere erlassen, die ebenfalls als Überträger gelten. Auch der Verzehr von deren Fleisch ist untersagt. Die Verbote gelten laut chinesischen Medien zunächst bis zum Ende des Jahres.
In China werden immer wieder Pestfälle gemeldet. Erst im vergangenen November wurde nach vier bestätigten Infektionen eine große Ratten- und Flohvernichtungsaktion mit großflächigem Gifteinsatz gestartet. Laut Chinas Nationaler Gesundheitskommission sind zwischen 2014 und September 2019 fünf Menschen an der Krankheit gestorben.
Gute Behandlungschancen mit Antibiotika
Symptome einer Beulenpest ähneln zunächst sehr stark einer Grippeerkrankung. Neben hohem Fieber schwellen allerdings später die Lymphknoten sehr stark an - daher auch der Name. Die bis zu zehn Zentimeter großen Knötchen können sich wegen innerer Blutungen auch blau bis schwarz färben. Wenn die Erkrankung rechtzeitig mit Antibiotika behandelt wird, sind die Heiluingschancen sehr hoch. Ohne Behandlung sterben drei bis sechs von zehn Erkrankten an den Folgen der Infektion. Seltener, aber weitaus gefährlicher ist die Lungenpest, die unbehandelt beinahe immer zum Tod führt.
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