Zoran Barisic lehnt im „Krone“-Interview Notverkäufe ab, will um Ljubicic, Schwab und jeden Sponsor kämpfen. „Emotional bist du in einer Waschmaschine“, sagt er auf die Frage, ob er Platz zwei genießen konnte. Gezielte Verstärkungen muss Rapids Sportchef ausschließen: „Sonst überleben wir das nicht!“
„Krone“: Trainer Kühbauer will sich in den nächsten Tagen „auf den Rücken legen und Bücher lesen“. Zoki, kann Rapids Sportchef jetzt auch abschalten?
Zoran Barisic: Ab Freitag gönne ich mir ein paar Tage Auszeit. Mehr geht aber nicht.
Konntest du Platz zwei kurz genießen?
Nicht wirklich. Der sportliche Erfolg geht mir in der öffentlichen Wahrnehmung etwas unter. Emotional bist du in einer Waschmaschine, man wird durchgeschleudert, es prasselt von allen Seiten auf einen ein.
Was war die größte Leistung in dieser Saison?
Es ist ein Team entstanden, das eine Einheit war und trotz der vielen Verletzten über seine Grenzen gegangen ist. Das war schon ein extremer Kraftakt.
Diese Aufbauarbeit könnte umsonst gewesen sein …
Nein, nur hat uns Corona jetzt einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir können uns nicht wie eigentlich geplant gezielt verstärken, sondern nur sensibel reagieren, falls wer geht.
Droht der Ausverkauf?
Es gibt keine Notverkäufe. Die wirtschaftliche Situation ist bekannt, herausfordernd, doch ich wäre dumm, wenn ich meinen Spielern Preisschilder umhänge.
Frühestens Ende August weiß man, ob es Europacup-Millionen geben kann. Kann Rapid so lange warten?
Das wird man sehen. Das Transferfenster verschiebt sich ja auch nach hinten.
Kann man Fountas, Demir oder Ljubicic, die begehrt sind, so lange halten?
Ich hoffe es. Alles kann passieren. Sie wissen, wie geil es bei Rapid sein kann. Hier ist etwas entstanden. Wenn wir erfolgreich sind, werden sie es auch im Börsl spüren. Derzeit gibt es kein konkretes Angebot, nur lose Anfragen.
Aber Rapid kann nicht einmal Kapitän Schwab ein würdiges Angebot machen.
Das ist doch ein Blödsinn. Natürlich müssen wir beim Gehaltsgefüge einsparen. In laufende Verträge kann ich nicht eingreifen, solche Verträge wird es in Zukunft bei Rapid nicht mehr geben. Aber die Gespräche mit Schwab sind sehr gut, mit beidseitiger Wertschätzung.
Und wenn jetzt noch einige Sponsoren abspringen?
Corona hat alle getroffen. Ich hoffe nicht, dass man ein Transparent zum Anlass nimmt. Wir müssen um jeden kämpfen. Da geht’s um die Beziehung zu Rapid: Fans, Mitglieder, Sponsoren - alle müssen zusammenwachsen. Sonst überleben wir das nicht!
Rainer Bortenschlager, Kronen Zeitung
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