Zahlreiche Einsätze

Am Berg geht’s ordentlich zu

Salzburg
07.07.2020 12:08

Mehr als 100 Bergretter waren vergangenes Wochenende an 16 Orten in Salzburg im Einsatz. Das schöne Wetter zog nicht nur enorm viele Menschen an die Seen, sondern lockte sie auch in die Berge.

In Hüttschlag mussten am Samstag Flugretter eine erschöpfte Tschechin (58) aus dem Franzl Klettersteig bergen.

Auf der Schmittenhöhe blieb am Sonntag eine Polin (19) mit ihrem Gleitschirm in den Baumkronen hängen. Die Bergrettung Zell am See befreite die Paragleiterin mit fünf Einsatzkräften.

Am Kitzsteinhorn wollte am Samstag ein Vater (33) mit seinem Sohn (13) vom Alpincenter über die Kammerscharte zum Mooserboden wandern. Da einige Rinnen noch mit Schnee gefüllt waren, trauten sich die beiden Berliner nicht weiter. Für eine Umkehr war es aber bereits zu spät – die Bergrettung Kaprun musste ausrücken. Acht Einsatzkräfte sicherten die deutschen Urlauber an einem Seil und begleiteten sie sicher ins Tal.

Eines ist aber erfreulich: „Am Wochenende gab es in ganz Salzburg keine Einsätze mit schlimmen Verletzungen“, schildert Bergretterin Maria Riedler.

Bergsteigen ist kein Corona-Phänomen

Das Virus scheint nicht Schuld am Berggeh-Boom zu sein. „Bei uns ist nicht auffällig mehr los als sonst“, so Roman Kurz vom Matrashaus am Hochkönig. „Auf fast 3000 Metern sind wir mehr vom Wetter als von Corona oder der Wirtschaftslage abhängig“, weiß der Hüttenwirt. „Ohne Corona war bei schlechtem Wetter bei uns auch nichts los. Und bei Sonnenschein kommen Leute so oder so.“ Auch Riedler sieht Corona nicht unbedingt als Auslöser für den seit Jahren existierenden Wander-Trend: „Bei schönem Wetter und zur Ferienzeit ist immer viel los.“

(Bild: APA/EXPA PICTURES/JFK (Symbolbild))

Der Schwächste gibt den Ton an

Maria Riedler von der Bergrettung Bischofshofen sieht schlechte Tourenplanung als einen der Hauptgründe für Einsätze.

Frau Riedler, was sind denn die häufigsten Ursachen, weshalb die Bergrettung alarmiert wird?

Bei so einer Hitze wie am Wochenende sind es oft Kreislaufprobleme der Bergsteiger. Aber die Bergrettung muss auch häufig wegen schlechter Tourenplanung ausrücken.

Worauf sollten Wanderer achten, bevor sie starten?

Wichtig ist, den Wetterbericht anzuschauen und sich zu überlegen: Kann ich wo einkehren? Man sollte sich beim Wandern nach dem Schwächsten in der Gruppe richten. Bei Bedarf einen Guide mitnehmen.

Porträt von Karina Langwieder
Karina Langwieder
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