Die chinesische Spaß-App TikTok, in der ein vornehmlich junges Publikum Kurzvideos konsumiert und kommentiert, ist durch Spionagevorwürfe zum Spielball der Politik geworden. In Indien wurde die Handy-App verboten, in den USA erwägt man ähnliche Schritte. Sehr zur Sorge der TikTok-Nutzer: Für manch einen ginge mit einem Verbot eine Welt unter.
Beim US-Fernsehsender CNBC hat das Phänomen bereits einen Namen: „TikTokalypse“, also „TikTok-Apokalypse“. Und in der Tat geht für manche Nutzer eine Welt unter, wenn sie an das mögliche Aus für die beliebte chinesische Spaß-App am US-Markt denken.
„Das kann ich nicht akzeptieren!“, zitiert der Sender einen TikTok-Fan aus den USA. Dabei handelt es sich um eine der gefassteren Reaktionen auf die Ankündigung von Außenminister Mike Pompeo, ein TikTok-Verbot in den USA zumindest anzudenken.
„Ohne TikTok habe ich kein Leben mehr“
Ein anderer Nutzer befürchtet bei einem Aus für TikTok: „Gut, dann habe ich eben kein Leben mehr.“ Ein weiterer junger TikTok-Fan malt sich ein Dasein ohne die chinesische Social-Media-App ebenfalls düster aus: „TikTok ist buchstäblich mein Leben!“
Botschaften wie diese verbreiten sich seit Dienstag rasant unter US-amerikanischen TikTok-Nutzern. Ein Beitrag erhielt noch in der Minute, in der er veröffentlicht wurde, 17.000 „Likes“ und 6000 Kommentare von besorgten Jugendlichen, die gegen ein Verbot sind.
TikTok in Hongkong nicht mehr verfügbar
Auch in Hongkong ist TikTok Thema: Der chinesische Betreiber zog sich mit der App nach Inkrafttreten des umstrittenen neuen Sicherheitsgesetzes aus Hongkong zurück, bietet dort nun nur mehr sein der Zensur unterliegendes Pendant Douyin für den chinesischen Markt an.
Schwere Zensur- und Spionagevorwürfe
TikTok ist in den letzten Monaten durch Zensur- und Spionagevorwürfe aus den USA in die Kritik geraten. In Indien wurde TikTok gemeinsam mit Dutzenden anderen chinesischen Smartphone-Apps verboten. In den USA denkt man zumindest über so ein Verbot nach, ließ Außenminister Pompeo den TV-Sender Fox News wissen.
Der chinesische ByteDance-Konzern, dem TikTok gehört, wies Spionage- und Zensurvorwürfe immer wieder vehement zurück und betont, sich in allen Ländern, in denen man den Dienst anbiete, an die geltenden Gesetze zu halten. Auch habe man klare und transparente Richtlinien zur Moderation von Nutzerbeiträgen. Doch die Kritik verstummt nicht. Zuletzt riefen sogar die Hacker von Anonymous auf: „Deinstalliert diese chinesische Spyware!“
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