Nach ihrer Nicht-Entscheidung in Sachen Saab-Nachfolge sucht Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) ihr Heil im Angriff: Die Kritik an ihr sei „Parteipolitik“, und mit Airbus gebe es auch nichts mehr zu besprechen. Beim Heer stellt man sich indes auf die Zeit nach der Saab-105OE ein.
Die massiven Angriffe gegen die amtierende Verteidigungsministerin rissen auch am Dienstag nicht ab. Erneut warfen Vertreter der Opposition Klaudia Tanner vor, das „Heer weiter in den Abgrund zu führen“. Tanner hatte am Montag überraschend die Saab-Nachfolgeentscheidung vertagt und sämtliche Beschlüsse von einem Prozess gegen Airbus abhängig gemacht. Die jetzige Kritik an ihr sei allerdings „parteipolitisch motiviert“, so die Ministerin im Ö1-„Mittagsjournal“. „Ich halte weiter an meinem Weg fest. Die Luftraumüberwachung ist bis 2021 gesichert.“ Also bis ins nächste Jahr.
Linz macht sich Eurofighter-tauglich
In Linz-Hörsching, wo ab Jänner keine Saab 105 mehr starten werden, will man indes ein „zweites Standbein“ neben Zeltweg für die Eurofighter aufbauen, so Oberst Michael Bauer zur „Krone“. Das Projekt sei in der Planungsphase und werde derzeit geprüft. Ein ständiger Betrieb der Jäger von Linz aus sei definitiv nicht geplant - zu viel Infrastruktur müsste für einen Dauerbetrieb hergestellt werden. Doch als Ausweichflughafen soll der Fliegerhorst zusätzliches Equipment bekommen, auch um sich abzusichern, falls in Zeltweg einmal die Startbahn längere Zeit unbenutzbar ist.
Gelegentliche Gastspiele in Linz
„Die Geräuschbelästigung für die Bevölkerung wird nach dem Saab-Ende eher geringer werden“, so Bauer. Die Eurofighter würden nur immer wieder einmal in Linz landen und wieder starten, öfter als bisher, aber deutlich seltener als die Saab geflogen sind.
Kein Personalüberschuss
Durch das Saab-Ende würde vor Ort auch kein Personal überzählig werden: Die frei werdenden Techniker werden händeringend für andere Teile der Flotte benötigt. In Linz sind schließlich auch noch die schweren Transportflugzeuge C-130 sowie Hubschrauberstaffeln stationiert, wegen einer anstehenden Pensionierungswelle steigt der Bedarf an Personal.
Auch Übung heute endete schon in Linz
Währenddessen fand am Dienstag Vormittag eine gemeinsame Übung von Eurofightern mit Schweizer F/A-18 statt. Übungsannahme war ein aus Frankreich kommendes Flugzeug, zu dem keine Verbindung hergestellt werden kann. Die beiden Schweizer Jets haben das Flugzeug abgefangen und nach Österreich begleiten, im österreichischen Luftraum übernahmen österreichische Piloten mit Eurofightern - und flogen damit bereits den oben genannten Flughafen Linz an.
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