Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) reicht nach: Nachdem sie Anfang der Woche verkündet hatte, keine Beschaffungsentscheidungen bei den Luftstreitkräften treffen zu wollen, solange kein Airbus-Urteil da ist, wolle sie nun doch „Leasing-Angebote für Überschall-Jets“ prüfen. Ein erster, wenngleich sehr vager Schritt zum Eurofighter-Ausstieg.
Die Ministerin rudert wieder einmal zurück, oder präzisiert, oder ergänzt, je nach Ansicht. Denn nach ihrer heftig kritisierten Entscheidung vom Montag, vorerst keine Entscheidung zum Thema Luftraumüberwachung zu treffen, war im Ministerrat vom Mittwoch plötzlich die Rede von einer „Überbrückungslösung mit Leasing-Modell“.
Auf „Krone“-Nachfrage im Ministerium hieß es dazu, man prüfe derzeit, ob man rasch und günstig überschallfähige Jets von Partnerländern leasen könnte, sollte der Ausstieg aus dem Eurofighter-Vertrag gelingen und Österreich die 15 Jets an den Hersteller retournieren können. Dabei wird man allerdings vermutlich viel Zeit haben: Bis der Vertragsstreit mit Airbus durch alle Instanzen gegangen ist und der umstrittene Eurofighter-Vertrag wirklich rückabgewickelt ist, werden wohl noch einige Jahre vergehen. Sofern die Republik Österreich den Streit vor Gericht überhaupt gewinnt.
Saab 105OE wird fix nicht nachbesetzt
Geleast wurde schon einmal 2004 von der Schweiz, als wir auf die Lieferung der Eurofighter warteten. Damals überbrückten eidgenössische F-5 schnell und pragmatisch die Lücke in der Luftraumüberwachung, die die ausgemusterten Draken hinterlassen hatten. An der Situation der Saab 105-Flotte in Linz-Hörsching ändert die neue Stoßrichtung nichts. Die Unterschall-Trainer werden vorerst nicht nachbeschafft, auch wenn es hier Leasing-Modelle aus anderen Ländern gäbe.
Leasing-Angebote für Überschall-Jets hat man in der Vergangenheit zwar schon mehrfach erhalten und geprüft, die Schweden sind hier mit dem Gripen (Bild) immer wieder vorstellig geworden. Allerdings seien diese gerade im Bereich der Kostenvergleichbarkeit bisher immer „zu ungenau“ gewesen, so ein Sprecher von Tanner.
Kritik von der FPÖ
Mit Unverständnis reagierte erneut die Opposition: „Niemand kann realistisch sagen, ob und wann der Eurofighter-Vertrag rückabgewickelt werden kann. Die Zeitdauer für die Prüfung einer Leasing-Variante steht in den Sternen“, so FPÖ-Chef Norbert Hofer.
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