„Wir konnten mehr Patienten mit neurologischen Schäden wie Entzündungen im Gehirn identifizieren als gedacht.“ Zu dieser Erkenntnis ist ein Ärzteteam aus London im Zuge einer Studie zu Folgeschäden einer Covid-19-Erkrankung gelangt. Den Untersuchungen zufolge komme es auch häufiger als bisher vermutet zu tendenziell tödlichen Komplikationen.
Das Team aus Ärzten stellte in zehn Fällen eine vorübergehende Hirnfunktionsstörung fest, in zwölf Fällen eine Hirnentzündung, in acht Fällen Schlaganfälle und in weiteren acht Fällen Nervenschäden. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden in der Fachzeitschrift „Brain“ veröffentlicht.
Die Untersuchung deutet darauf hin, dass Komplikationen im Gehirn bei Covid-19-Patienten häufiger vorkommen könnten als bisher gedacht. Jedoch sagten Experten auch, dass dies nicht bedeute, dass Gehirnschäden bei Covid-19 weit verbreitet seien.
Über Langzeitschäden noch nichts bekannt
Da die Krankheit erst seit einigen Monaten bekannt sei, „wissen wir wohl noch nicht, welche Langzeitschäden Covid-19 verursachen kann“, sagte der an der Untersuchung beteiligte Forscher Ross Paterson. Sein Rat: „Ärzte müssen sich über mögliche neurologische Schäden bewusst sein, da eine frühzeitige Diagnose den Krankheitsverlauf verbessern kann.“
Linzer Primar forscht an Covid-Folgen im Gehirn
An der Erforschung von Folgeschäden ist auch das Kepler Uniklinikum in Linz beteiligt. Tim J. von Oertzen, Leiter der Klinik für Neurologie, ist einer der Gründer eines europäischen Expertennetzwerks samt Datenbank, um neurologische Covid-Folgen nachhaltig zu erforschen. Es wurde ein Register ins Leben gerufen, in dem vorausschauend und auch rückblickend Patienten, die eine neurologische Mitbeteiligung bei Covid-19 gezeigt haben, mit ihren spezifischen Symptomen strukturiert erfasst werden können. Für dieses Register bekunden bereits über 200 Institutionen ihr Interesse.
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