Der vom Elsass bis Sibirien einst millionenfach verbreitete Feldhamster ist offiziell in seinem gesamten Verbreitungsgebiet vom Aussterben bedroht. Das geht aus der neuen Roten Liste der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten hervor, die die Weltnaturschutzunion (IUCN) am Donnerstag präsentiert hat.
Der verheerende Schwund in West- und Mitteleuropa war zwar bekannt, und in der EU ist der Feldhamster deshalb auch streng geschützt. Bisher hatten Naturschützer aber angenommen, dass es noch jede Menge Feldhamster in Osteuropa und Russland gibt. Das war ein Trugschluss. „Wenn sich nichts ändert, wird der Feldhamster in den nächsten 30 Jahren aussterben“, berichtete die IUCN in Gland bei Genf.
103 der 107 Lemuren-Arten droht Aussterben
Zudem sind nun bereits 103 der 107 Lemuren-Arten vom Aussterben bedroht. 13 Arten wurden in höhere Kategorien eingestuft, darunter der Madame Berthe's Mausmaki (Bild unten), die kleinste Affenart der Welt. Das Tier ist nur rund zehn Zentimeter groß. Bedroht sind die Lemuren durch die Abholzung und Jagd auf Madagaskar. In Afrika sind 53 Prozent der Primatenarten stark gefährdet.
Ebenso ist jetzt auch der Glattwal Atlantischer Nordkaper vom Aussterben bedroht. Im Jahr 2018 habe es schätzungsweise nur noch 250 Exemplare des Meeressäugers gegeben. Höhere Ozeantemperaturen trieben viele Beutetiere Richtung Norden. Die Wale folgten diesen und verhedderten sich dort öfter in Fischernetzen oder würden von Booten verletzt.
Eine Million Arten könnte verschwinden
Erst im Mai vergangenen Jahres hatte die UNO gewarnt, dass wegen der fortschreitenden Umweltzerstörung bis zu einer Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sei. Viele von ihnen könnten „in den kommenden Jahrzehnten“ verschwinden, heißt in einer Studie zur weltweiten Artenvielfalt, die der Weltrat für Biodiversität (IPBES) veröffentlicht hat.
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