Ein Stimmungsbild zur Maskenpflicht in Salzburg: Den einen sind die Lockerungen zu früh erfolgt, vielen anderen ist Covid-19 aber auch einfach egal.
In Oberösterreich ist die Maskenpflicht in öffentlichen Gebäuden seit Donnerstag wieder in Kraft. Kärntner Touristen-Hotspots setzen seit Freitag wieder auf das verpflichtende Tragen von Mund-Nasen-Schutz – zumindest nachts. Dort schläft das Virus scheinbar tagsüber. In Salzburg findet das öffentliche Leben zurzeit noch weitgehend unmaskiert statt.
Ohne Maske gerät Virus schnell in Vergessenheit
„Ab und an vergisst man das Virus. Erst, wenn man jemanden mit Maske sieht, erinnert man sich wieder daran“, so Sören Seifert aus Essen, der Urlaub in Salzburg macht. Das zeigte auch unser Lokalaugenschein bei Schönwetter am Fuschlsee und im Leopoldskroner Freibad: Leute liegen dicht an dicht aneinander. Von Corona keine Spur mehr - so scheint es. „Junge fühlen sich wenig betroffen, da sie kaum ein Risiko haben und jetzt im Sommer feiern und sich treffen wollen“, so Psychologe Rüdiger Opelt. „Außerdem scheint die Corona-Hysterie vielen übertrieben, da die Sterberate äußerst gering ist - viel geringer als die der meisten Krankheiten in der Todesstatistik.“
Auf der anderen Seite wünscht sich die Bevölkerung offenbar mehr Kontrolle, denn: 60 Prozent haben bei der „Krone“-Umfrage angegeben, dass für sie die Corona-Lockerungen zu früh erfolgt sind. So manchen bereiten vor allem die Grenzöffnungen zur Ferienzeit Sorgen. Diese sieht Allgemeinmediziner Christoph Fürthauer eher unkritisch. Aber: „Wenn man sich im Ausland im wahrsten Sinne des Wortes grenzenlos verhält, gibt man der Pandemie neue Nahrung.“ Wie er hält auch Opelt das Tragen von Masken für höchst sinnvoll. Denn es ist die beste Alternative zu einem weiteren Shutdown.
„Corona-Rebellen haben viel aufgestauten Frust“
Dass einige Leute die Maskenpflicht als Unterdrückungsmerkmal sehen, kann sich Psychologe Opelt nur folgendermaßen erklären: „Bei den Corona-Rebellen mischt sich der aktuelle Unmut über die Einschränkungen mit seit Jahren aufgestautem Frust über Bevormundung, Sozialabbau, Mietpreisexplosion und aberwitziges Aufgehen der Einkommensschere.“
Das Thema Impfpflicht spaltet die Gemüter
Während Fürthauer als Arzt für eine Covid-Impfpflicht plädiert, hält Psychologe Opelt diese für gefährlich. Denn Ängste vor Manipulation würden durch die Decke schießen. „Impfpflicht ist verfassungsrechtlich unmöglich. Die Schulmedizin würde sich damit ein Eigentor schießen“, vermutet er. Grund: Der blinde Glaube an den Segen von Impfungen sei bei einem Drittel der Bevölkerung am Schwinden.
Das sagen die Salzburger aktuell zum Thema Corona:
„Man darf das nicht unterschätzen. Die Jugend unterschätzt Corona komplett. Ich halte Abstand und bin als Diabetiker vorsichtig.“
Franz Schichek, Ex-Beamter
„Ich fühle mich schon sicher, habe Corona aber im Hinterkopf. Man schließt sich der Allgemeinheit an. Ich nutze schon alle Lockerungen.“
Jiskah Kolbe, Lehrerin
„Ich lese viel über Corona. Ich würde nicht in ein überfülltes Bad gehen. Aber generell in der frischen Luft mache ich mir keine Sorgen.“
Olga Grübl, Biologin
„Ab und an vergisst man Corona. Dann sieht man wieder wen mit Maske. Es muss erst was passieren, damit man an das Virus erinnert wird.“
Sören Seifert, Kaufmann
„Ich kann nicht das ganze Leben wegen Corona Angst haben. Die Leute haben genug Disziplin gelernt. Die Lockerungen waren notwendig.“
Zindovic Radovan, Maler
„Viele sind froh, dass endlich wieder Normalität eingekehrt ist. Aber speziell im Freizeitbereich wird oft auf die Abstände vergessen.“
Stephanie Kremser, Lehrerin
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