Wie eng waren die Verbindungen des untergetauchten Wirecard-Managers Jan Marsalek zur FPÖ? Darüber blühen seit einem entsprechenden Medienbericht am Donnerstag die Spekulationen. Ex-FPÖ-Innenminister Herbert Kickl bestätigte am Freitag einen Besuch des Wieners während seiner Amtszeit. Marsalek habe im Sommer 2018 in Anwesenheit von Beamten des Hauses einen Vorschlag im Bereich des Asylwesens präsentiert, sagte Kickl. Konkret sei es um die Bekämpfung illegaler Einwanderung gegangen. Kickl war laut eigener Angabe nicht dabei.
„Meines Wissens gab es keine konkreten Initiativen oder Veranlassungen basierend auf diesem Termin“, so der nunmehrige Klubchef der Freiheitlichen zur APA. Die weitere Bearbeitung habe damals die Abteilung für Internationale Angelegenheiten im Innenministerium übernommen. Marsalek soll der FPÖ - konkret dem damaligen Klubchef Johann Gudenus - Informationen aus dem Verfassungsschutz geliefert haben, wie die „Presse“ berichtete.
Hofer und Kickl winken ab: Kein Zusammenhang mit BVT-Razzia
Kickl kann laut eigener Aussage „ausschließen, dass irgendeine Mitteilung, die ich von Johann Gudenus bekommen habe, eine Rolle in Zusammenhang mit den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen das BVT gespielt hat, auf deren Basis die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwalt schließlich gerichtlich genehmigte Hausdurchsuchungen durchgeführt hat“. Das Verfahren sei ja bereits vor seiner Amtszeit anhängig gewesen. FPÖ-Chef Norbert Hofer hatte bereits am Donnerstag den Vorwurf zurückgewiesen, Marsalek habe die FPÖ mit Informationen aus dem BVT versorgt.
Marsalek, der unter anderem wegen Betrugs und Bilanzfälschung im Wirecard-Skandal international gesucht wird, soll über den Mittelsmann Florian S. Informationen an Gudenus weitergegeben haben. Die Wirecard-Affäre zieht auch in Deutschland, wo das Unternehmen angesiedelt ist, weite Kreise.
Mit russischen Nervengas-Dokumenten bei Aktienhändlern geprahlt?
Marsalek war im Juni verschwunden, unmittelbar danach brach der Zahlungsdienstleister Wirecard zusammen. Zuvor soll der 40-jährige Wiener mithilfe geheimer Dokumente Verbindungen zu Aktienhändlern geknüpft haben, um Spekulanten zu identifizieren, die gegen den Kurs der Unternehmens-Aktie wetten. Die Dokumente, auf die sich die „Financial Times“ bezieht, enthielten die Formel für das Nervengas Novichok, das bei der Vergiftung eines Ex-Spions und seiner Tochter in Großbritannien verwendet wurde.
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