Hydroxychloroquin, die Lieblingsmedizin von US-Präsident Donald Trump und Brasiliens Staatsoberhaupt Jair Bolsonaro, ist zur Behandlung einer Covid-19-Infektion nicht geeignet. Eine am Freitag veröffentliche Studie der Universität und des Universitätsspitals Basel bestätigt die Wirkungslosigkeit von Hydroxychloroquin und Lopinavir bei Behandlungen von Coronavirus-Patienten. Die Konzentration der beiden Medikamente in der Lunge reiche nicht aus, um den Erreger SARS-CoV-2 zu bekämpfen, heißt es.
Seit Februar laufen Studien an der Universität und am Universitätsspital Basel mit Patienten, die schwer an Covid-19 erkrankt sind. Die Forschungsgruppe Infektiologie habe untersucht, wie sich die durch Coronavirus verursachte Entzündung auf die Konzentration von Medikamenten im Blut auswirkt.
Konzentration in der Lunge reicht nicht aus
Die Wissenschaftler haben aus den Konzentrationswerten errechnet, wie hoch die Konzentration des HIV-Medikaments Lopinavir und des Malariamittels Hydroxychloroquin in der Lunge gewesen sein muss - also am Ort der Infektion. Laut den Ergebnissen sei es unwahrscheinlich, dass beide Medikamente ausreichende Konzentrationen erreichten, um die Virusvermehrung in der Lunge zu hemmen, heißt es seitens des Universitätsspitals Basel.
Die im Fachblatt „Antimicrobial Agents and Chemotherapy“ veröffentlichte Studie bestätigt somit die Auffassung der Weltgesundheitsorganisation WHO, die am 4. Juli entschieden hat, dass wissenschaftliche Versuche mit Hydroxychloroquin und Lopinavir für die Covid-19-Behandlung nicht fortgesetzt werden sollen. Die Basler Studie liefere nun eine Erklärung, warum diese Medikamente nicht wirken, heißt es in der Mitteilung.
Bolsonaro setzt auf umstrittenes Medikament
Genau wie sein amerikanischer Amtskollege Donald Trump setzt Bolsonaro bei der Behandlung seiner Covid-19-Erkrankung auf das umstrittene Hydroxychloroquin - obwohl die Wirksamkeit des Anti-Malaria-Mittels im Zusammenhang mit dem Coronavirus nie bewiesen wurde und Tests mit dem Medikament gestoppt wurden.
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