Fast 1500 neue Fälle
Israel schlägt Alarm: „Mitten in zweiter Welle“
In Israel steigen die Corona-Zahlen seit Tagen rapide an. Am Freitag wurde ein neuer Rekordwert erreicht: 1464 Fälle seien in den vergangenen 24 Stunden registriert worden, hieß es aus dem Gesundheitsministerium. Premierminister Benjamin Netanyahu schlägt mit eindringlichen Worten Alarm: „Wir befinden uns inmitten einer zweiten Welle.“
Die vielen neuen Fälle führte Netanyahu auf „zu frühe“ Lockerungen zurück. „Dafür übernehme ich die Verantwortung“, so der Regierungschef selbstkritisch. Er steht für sein Krisenmanagement zunehmend in der Kritik. Nun werden die Maßnahmen wieder verschärft: Am Freitag wurden etwa weitere Ausgangsbeschränkungen verhängt.
Bewegungsfreiheit in Jerusalem und anderen Städten eingeschränkt
Betroffen sind Teile Jerusalems sowie der Städte Beit Schemesch, Lod, Ramle und Kirjat Mal‘achi, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Das Betreten und Verlassen dieser Gebiete und auch die Bewegungsfreiheit darin werden eingeschränkt. Die Maßnahmen sollen zumindest sieben Tage in Kraft bleiben.
Neben den neuen Beschränkungen brachte die Regierung am Donnerstag auch ein wirtschaftliches Hilfspaket auf den Weg: Das Programm solle Beschäftigten, Selbstständigen und Unternehmen bis Juni kommenden Jahres ein Sicherheitsnetz bieten. Laut Finanzminister Israel Katz hat das Paket einen Umfang von 80 Milliarden Schekel (gut 20 Milliarden Euro). Ein Teil soll aus dem Budget und der Rest aus Krediten finanziert werden.
„Wir verbieten Hochzeiten, um Begräbnisse zu verhindern“
Vor gut einem Monat habe man mit Lockerungsmaßnahmen die Wirtschaft wiederbeleben wollen, sagte Netanyahu. Die letzte Phase der Öffnungen sei rückblickend vorschnell gewesen. Daher habe man neue Einschränkungen verhängt. „Wir verbieten Hochzeiten, um Begräbnisse zu verhindern.“ Man unternehme alles, um einen vollständigen Lockdown zu vermeiden.
Seit Ausbruch der Krise verzeichnete Israel bisher rund 35.000 Infektionen und rund 350 Todesfälle. „Wir sind auf dem Höhepunkt eines weltweiten Sturms, der immer stärker wird“, sagte Netanyahu. Auch andere Länder würden nicht von einer zweiten Welle verschont bleiben.
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