Auch im seltsamen Jubiläumsjahr kursieren kleine und große Namen für die erneut hinausgeschobene Nachfolge der Präsidenten-Funktion: Lesen Sie in Salzburg Inoffiziell wer im Gerede ist.
Drei Wochen vor Beginn der heuer ganz besonderen Salzburger Festspiele ist es wieder soweit. Eine der beliebtesten Beschäftigungen der Gesellschaft hat begonnen: Das Nennen von Namen für besondere Funktionen. Und wie stets geht es um das mit Abstand begehrteste und prestigeträchtigste Amt im Land, das der Festspiel-Präsidentin. Nun ist zwar Anfang Juni bekannt geworden, dass Helga Rabl-Stadler auch wegen der besonderen Umstände den Thron auch 2021 behält, aber für danach bringen sich jetzt schon wieder einige in Stellung. Und dabei wird neuerdings in philharmonischen Kreisen ein aus einigen Gründen überraschender Name genannt: Maria Großbauer.
Einem größeren Publikum bekannt geworden ist die Niederösterreicherin erst vor vier Jahren als Opernball-Lady – ein wohl nicht mehr ganz zeitgemäßer Ehrentitel und eine Funktion, die Großbauer nach den Langzeitorganisatorinnen Christl Schönfeldt, Lotte Tobisch, Desirée Treichl-Stürgkh und Elisabeth Gürtler nach drei Jahren wieder abgegeben hat. Für die Zukunft sind jedenfalls die Lehren gezogen worden: Die Funktion der Opernball-Lady soll es überhaupt nicht mehr geben.
Wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass Maria Großbauer für die Funktion der Festspielpräsidentin gehandelt werden kann, mag einigen ein Rätsel sein. Als ein möglicher Hintergrund wird die Nähe zu Bundeskanzler Sebastian Kurz genannt, der sie auch in das türkise Parlamentsteam geholt hat. Dort ist sie als Kultursprecherin bisher ziemlich unauffällig geblieben.
Die Begeisterung über Großbauer hält sich im Salzburger Festspielbezirk ohnehin in Grenzen – obwohl ihr Vater Philharmoniker (Posaune) war und ihr Mann Philharmoniker (Geige) ist. Aber: Wenn schon keine Salzburgerin, so sollte die Nachfolgerin oder der Nachfolger von Helga Rabl-Stadler zumindest Format von Weltrang haben, so die Meinung. Zumal sich mit Rabl-Stadler das Anforderungsprofil einer Festspielpräsidentin verändert hat: Von einer überwiegend repräsentativen Aufgabe zur knallharten Managerin, die auch einer Pandemie trotzt.
Anders verhält es sich mit einem Namen, der jetzt immer öfter auftaucht: Stephan Gehmacher, ein waschechter Salzburger und noch bis 2023 als Direktor der Luxemburger Philharmonie verpflichtet, wird ebenfalls bloß auf der Gerüchtebörse erhebliches Interesse am Intendantenjob bei den Salzburger Festspielen nachgesagt. Der 50-jährige Jurist gilt nicht nur international als bestens vernetzt, er verfügt auch über ausgezeichnete Kontakte in den Chiemseehof. Dem Vernehmen nach soll er politisch pflegeleichter sein als Markus Hinterhäuser. Allerdings genießt Hinterhäuser einen erstklassigen Ruf als künstlerischer Motivator, der an guten Tagen außerordentlich charmant sein kann.
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