Weil es weit jenseits des Planeten Neptun, im sogenannten Kuipergürtel, zahlreiche eisige Himmelskörper mit ungewöhnlichen Umlaufbahnen um die Sonne gibt, haben Astronomen bisher auf die Existenz eines unentdeckten Planeten - als Planet 9 (Neun oder auch X) bezeichnet - am Rande unseres Sonnensystems geschlossen. Eine neue Theorie besagt allerdings, dass es einen solchen nicht gibt und vielmehr ein kleines Schwarzes Loch, das sich am Rand des Sonnensystems versteckt, für die recht seltsamen Bahnen der Objekte aus dem Kuipergürtel verantwortlich zeichnet.
Eine Studie von Wissenschaftlern der Harvard University in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts geht nun davon aus, dass es sich bei dem möglichen massiven Objekt am Rande unseres Sonnensystems nicht um einen Planeten, sondern vielmehr um ein Schwarzes Loch (Bild unten), das in etwa die Größe einer Grapefruit, aber die fünf- bis zehnfache Masse der Erde hat, handeln könnte.
Das würde die recht ungewöhnlichen Bahnen der fernen Himmelskörper im Kuipergürtel ohne die Mitwirkung eines weiteren Planeten im Sonnensystem erklären, so die Forscher. Und es würde zudem erklären, warum es trotz intensiver Suche bislang nicht gelungen ist, den ominösen, mathematisch vorhergesagten Planeten 9 zu entdecken.
Dieses sogenannte primordiale Schwarze Loch, das sich laut einer Theorie von Stephen Hawking bereits beim Urknall gebildet hat, fange vermutlich mehrmals jährlich Objekte aus der Oortschen Wolke - einer Ansammlung von Gesteins-, Staub- und Eiskörpern unterschiedlicher Größe weit hinter dem Zwergplaneten Pluto im äußersten Bereich des Sonnensystems - ein.
Neues Teleskop soll Existenz des Schwarzen Lochs bestätigen
Und genau das wollen die Forscher mithilfe des Vera C. Rubin Observatory in Chile tun, das noch heuer in Betrieb gehen soll. Es handelt sich dabei um das erste Spiegelteleskop überhaupt, das in der Lage sein wird, Spuren von Objekten nachzuweisen, die in ein Schwarzes Loch gerissen werden. Das müsste das postulierte winzige Schwarze Loch mehrmals jährlich tun - und sich dabei letztendlich verraten, berichten die Astronomen auf der Website der Harvard University.
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