Gleich zweimal soll eine 17-jährige Salzburgerin versucht haben, ihren Ex-Freund umzubringen. Dafür muss sich die Jugendliche derzeit vor Gericht verantworten. Sie konnte sich im Vorjahr nicht damit abfinden, dass ihr Ex-Freund, 30 Jahre alt und Vater eines Kindes, die Beziehung beendet hatte. Laut Anklage schlug sie ihm mit einem Hammer auf den Kopf und wollte ihn bei einem weiteren Zusammentreffen mit einem Messer erstechen. Die junge Frau bestritt den Mordvorwurf. Ihr drohen im Falle einer Verurteilung bis zu 15 Jahre Haft.
Nach eineinhalb Jahren Beziehung mit dem damals 30-Jährigen hatte dieser das Verhältnis zu der Jugendlichen beendet, da er wieder mit der Mutter seines Kindes zusammen sein wollte. „Die Angeklagte konnte sich nicht damit abfinden“, sagte Staatsanwältin Sandra Lemmermayer. Unter einem Vorwand lockte die Jugendliche ihn am 23. September zu einem Treffen. Als er ihr den Rücken zudrehte, schlug die junge Frau ihm mit einem Hammer auf den Hinterkopf. Das Opfer erlitt eine blutende Wunde, konnte der Jugendlichen aber den Hammer wegnehmen, ehe sie ein weiteres Mal zuschlagen konnte. Zu dem Plan, ihn nach dem Schlag zu erstechen, sei es nicht mehr gekommen, so die Staatsanwaltschaft.
Ex-Freund in Gebüsch mit Messer aufgelauert
Nach der Tat begleitete der Verletzte seine Ex-Freundin sogar noch zum Zug, Anzeige erstattete er nicht. Am 21. Oktober erfolgte der zweite Mordversuch, die Salzburgerin lauerte diesmal ihrem „Ex“ in einem Gebüsch vor dessen Haus auf, hatte zwei Messer bei sich - eines davon in Händen -, zudem Sturmhaube, Schutzmaske, Handschuhe und Pfefferspray. „Auch in diesem Fall wollte sie ihn durch Erstechen töten“, so die Staatsanwältin. Dem Ex-Freund gelang es jedoch, davonzulaufen, er kam dabei zu Sturz und schrie um Hilfe. Die Jugendliche ergriff daraufhin die Flucht. Weit kam sie aber nicht - der Vater des 30-Jährigen sowie ein Nachbar konnten sie einholen und stoppen. Es erfolgte die Festnahme der 17-Jährigen.
„Ich wollte ihm Angst machen“
Die Angeklagte bestritt den Vorwurf des versuchten Mordes. Verteidiger Leopold Hirsch sagte, die Frau bekenne sich der Körperverletzung und der Nötigung für schuldig. Sie habe die Beziehung fortsetzen wollen. Sie sei sehr traurig gewesen, weil er den Kontakt zu ihr abgebrochen habe und er wieder mit der Mutter seines Kindes zusammen gewesen sei, erklärte die 17-Jährige vor Gericht. „Ich war sehr verliebt. Ich konnte nicht lassen von ihm. Er hat abgeblockt. Ich wollte ihm Angst machen und ihn zwingen, dass er mit mir wieder zusammengeht.“ Laut Anwalt leide die Jugendliche an einer Persönlichkeitsentwicklungsstörung, weshalb sie in ihrer Zurechnungsfähigkeit eingeschränkt gewesen sei. Ein Gerichtssachverständiger attestierte eine narzisstische Unreife.
Auf einige Fragen der vorsitzenden Richterin fand die junge Angeklagte allerdings keine Erklärung. Die Richterin konfrontierte sie auch mit belastenden Aussagen des Ex-Freundes: Sie habe schon länger geplant, ihn umzubringen. „Nein, das stimmt nicht. Vielleicht sagte er das aus Rache“, antwortete die 17-Jährige. Schließlich erklärte sie noch, in Zukunft könne sie eine gescheiterte Beziehung besser bewältigen. So etwas werde nicht mehr vorkommen, sie habe aus der Tat gelernt und wolle nach der Haft ihre Lehre fortsetzen und wieder im Leben Fuß fassen. Der Prozess ist auf zwei Tage anberaumt und wird am Mittwoch fortgesetzt.
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