Antikörper-Studie:

Covid-19-Immunität wirkt vielleicht nur kurze Zeit

Wissenschaft
13.07.2020 18:16

Tests an genesenen Covid-19-Patienten haben jetzt gezeigt, dass diese ihre Immunität gegen eine erneute Infektion mit dem Virus schon nach wenigen Monaten wieder verlieren können. Das ist das Ergebnis einer am Montag vorgestellten Studie des renommierten King‘s College in London, für die Forscher über 90 bestätigte Fälle auf Antikörper untersucht haben.

Demnach nahm die Konzentration der Antikörper im Blut der untersuchten Patienten mitunter rasch wieder ab. Damit steigt die Gefahr einer erneuten Covid-19-Ansteckung. Die Ergebnisse der englischen Forscher dämpfen zudem die Hoffnung auf eine lange Wirksamkeit einer möglichen Impfung gegen den die Lungenkrankheit auslösenden Erreger SARS-CoV-2.

Elektronenmikroskopische Aufnahme des Coronavirus SARS-CoV-2 (rot) (Bild: NIAID-RML)
Elektronenmikroskopische Aufnahme des Coronavirus SARS-CoV-2 (rot)

Nach einer überstandenen Infektion konnten die Wissenschaftler eigenen Angaben zufolge zwar auch nach leichten Verläufen Antikörper feststellen, 60 Prozent der Untersuchten zeigten demnach sogar eine „starke Reaktion“ des Immunsystems auf die Infektion. Nach drei Monaten hätten allerdings nur noch 16,7 Prozent der Blutproben hohe Konzentrationen von Antikörpern gegen das Coronavirus aufgewiesen, berichteten die Forscher.

Nach drei Monaten keine Antikörper mehr
Bei mehreren Patienten fanden sie nach drei Monaten überhaupt keine Antikörper mehr. Von einer Immunität gegen das Coronavirus könne daher möglicherweise nicht in jedem Fall ausgegangen werden, heißt es in der Studie. Wie etwa auch bei Grippe-Viren könnte sie zudem nur wenige Monate anhalten, so die Forscher, die ihre Studie auf der Website medrxiv online stellten. Sie wurde noch nicht durch mehrere Fachexperten unabhängig voneinander begutachtet.

(Bild: AFP/Sebastien Bozon)

Auswirkungen auf die Impfstoff-Forschung
„Wenn die Antikörper innerhalb von zwei bis drei Monaten wieder zurückgehen, könnte es sich bei einem Impfstoff ebenso verhalten“, sagte Katie Doores, die leitende Autorin der Studie, der britischen Zeitung „The Guardian“. Eine einzige Injektion des Impfstoffes könnte dann möglicherweise nicht genügen.

Die Expertin Mala Maini vom University College London wies allerdings darauf hin, dass Immunität nicht nur auf Antikörpern beruhe; auch Immunzellen spielten beispielsweise eine Rolle. „Selbst wenn keine Antikörper im Blut nachweisbar sind, bedeutet das nicht unbedingt, dass keine schützende Immunität besteht“, sagte Maini.

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