Corona-Pandemie
Trumps neuer Sündenbock ist sein Top-Virologe
Da die Corona-Fallzahlen in den USA dramatisch in die Höhe gehen, braucht Präsident Donald Trump einen Sündenbock. Und hat sich mit dem Top-Virologen Anthony Fauci seinen Chefberater ausgesucht. Das Weiße Haus versucht nun offenbar, den angesehen Arzt zu diskreditieren. In Medien geistert derzeit eine Liste mit Aussagen von Fauci herum, die das Weiße Haus angefertigt haben soll. Diese soll als Beweis dienen, wie oft sich der Experte schon geirrt habe, heißt es.
Fauci war Berater von sechs US-Präsidenten und ihrer Regierungen auf den Gebieten der Biogefährdung, so auch von Trump. Zunehmend wird der 79-Jährige aber als dessen Gegenspieler in der Corona-Krise wahrgenommen. Das befeuert nun auch das Weiße Haus selbst.
Fauci: Frühe Lockerungen führten zu dramatischen Ausbrüchen
Fauci macht frühe Lockerungen in einigen Bundesstaaten für dramatischen Corona-Ausbrüche in vielen Teilen der USA verantwortlich. „In einigen Staaten sprangen die Gouverneure und Bürgermeister im Wesentlichen über die Richtlinien und Kontrollpunkte und öffneten etwas zu früh“, sagte Fauci und nannte Florida als Beispiel. Dort ist mit Ron DeSantis ein erklärter Unterstützer Trumps Gouverneur.
Kurz danach veröffentlichte das Weiße Haus eine Liste mit all jenen Aussagen und Vorhersagen Faucis zum Coronavirus, mit denen er falsch gelegen habe. Unter anderen soll Fauci gegen eine Maskenpflicht gewesen sein. Der Virologe selbst sagte erst kürzlich, es habe seit Wochen kein Treffen zwischen ihm und dem Präsidenten gegeben. Die USA verzeichnen fast täglich einen neuen Rekordwert an Neuinfektionen.
Die Sprecherin des Weißen Hauses, Kayleigh McEnany, wies am Montag bei Fox News den Vorwurf zurück, die Regierung ignoriere die Daten zur Corona-Pandemie. Zudem ging sie auf das Verhältnis der Regierung zum Immunologen Anthony Fauci ein. McEnany sagte, Fauci sei Mitglied eines Teams und repräsentiere einen von mehreren Standpunkten mit Blick auf die Corona-Pandemie.
„NYT“: Trump will Faucis Glaubwürdigkeit untergraben
Die „New York Times“ wertete die Fauci-Liste des Weißen Hauses als Versuch, die Glaubwürdigkeit des Experten zu untergraben. Fauci hatte in Interviews offen seine Sorge angesichts der Entwicklung der Pandemie in den USA geäußert. Das steht im Kontrast zu Trump, der sich trotz der dramatisch steigenden Infektionszahlen optimistisch zeigt.
Kronen Zeitung/krone.at
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