Winzige Plastikteilchen können vom Wind über weite Distanzen transportiert werden - und schließlich in so entlegenen Gegenden wie der Arktis landen. Bis zu 48.000 Tonnen der kleinen Partikel werden über Luftströmungen Jahr für Jahr dorthin transportiert, berichtet ein internationales Forscherteam um Andreas Stohl von der Universität Wien. Dort können dann vor allem dunkel gefärbte Mikroplastikteilchen unter anderem dazu führen, dass die Schnee- und Eismassen noch schneller schmelzen.
Den Berechnungen der Wissenschaftler zufolge gelangen jährlich zudem rund 140.000 Tonnen Mikroplastik allein aus dem Straßenverkehr in die Weltmeere. Der Straßenverkehr gilt überhaupt als bedeutende Quelle für Kunststoffpartikel. Alleine durch den Reifenabrieb gelangen global durchschnittlich 0,8 Kilogramm pro Kopf und Jahr in die Umwelt - in Summe 6,1 Millionen Tonnen oder knapp zwei Prozent der gesamten weltweiten Kunststoffproduktion.
Straßenverkehr verursacht ein Drittel des Mikroplastiks
Die Emissionen dieser kleinsten Partikel durch den Straßenverkehr machen damit rund ein Drittel der gesamten globalen Belastung durch Mikroplastik aus. Speziell Partikel, die weniger als 2,5 Mikrometer (ein Tausendstelmillimeter, Anm.) groß sind, können dabei vom Wind über sehr weite Strecken transportiert werden.
„Von den insgesamt 140.000 Tonnen vom Wind verblasenem Mikroplastik aus dem Straßenverkehr werden rund 48.000 Tonnen an schnee- und eisbedeckten Flächen abgelagert“, erklärte Stohl. Davon betroffen ist vor allem die Arktis inklusive dem Meereis, aber saisonal zum Teil auch Flächen außerhalb der Arktis in hohen Breiten.
Bedrohung für Mensch und Ökosysteme
Diese Ablagerungen seien für die generell empfindlichen Ökosysteme in der Region und möglicherweise auch für die Gesundheit der dort lebenden Menschen bedeutsam, so Stohl. Zudem können dunkle Partikel dazu führen, dass die Schnee- und Eismassen schneller schmelzen, da sie die Menge des von der Erdoberfläche reflektierten Sonnenlichts - das sogenannte Oberflächen-Albedo - verringern. Ein ähnlicher Effekt ist durch die Ablagerung von Ruß in der Arktis bekannt.
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