Bei Lehrlingssuche

Unternehmen fehlen heuer die Schulabbrecher

Oberösterreich
15.07.2020 14:00

Des einen Freud, des anderen Leid! Weil es aufgrund der Corona-Ausnahmesituation heuer kein Sitzenbleiben gibt, auch trotz 5er der Aufstieg in die nächste Schulstufe möglich ist, verschärft das den Kampf um Lehrlinge. Die Schulabbrecher fehlen, derzeit sind 1160 Ausbildungsstellen in Oberösterreich unbesetzt.

In der Vorwoche hatte Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner mit Blick auf die offenen Lehrstellen schon festgestellt, dass „es weniger Zustrom zur Lehre gibt, weil keiner sitzenbleiben kann“. Gestern legte Doris Hummer, Präsidentin der Wirtschaftskammer Oberösterreich, Zahlen auf den Tisch, um die angespannte Situation zu untermauern: Zwischen Jänner und Juni wurden nur 3097 Lehrverträge angemeldet, das sind um 1322 weniger als im ersten Halbjahr des Vorjahres.

Alarmglocken schrillen
Quer über alle Branchen hinweg gab es einen Rückgang bei den Lehranfängern. „Viele Vorstellungsgespräche und Schnuppertage fanden aufgrund von Corona nicht statt“, kann sich Hummer das noch erklären. Doch dass derzeit 1160 Lehrstellen offen sind, lässt die Alarmglocken schrillen. Zwar ist man in Oberösterreich daran gewöhnt, dass längst nicht alle Lehrstellen besetzt werden können, doch die Lücke scheint heuer größer zu werden.

Normal steigen 2000 um
Grund sind vor allem die fehlenden Schulabbrecher. Normal steigen etwa 2000 Jugendliche pro Jahr von der Schule in eine Lehre um. „Sie machen aufgrund von einer negativen Beurteilung nicht weiter. Heuer gibt’s aber einen Freifahrtsschein und sie bleiben damit weiter im Schulsysten“, so Hummer. „Betriebe in allen Branchen sind aufnahmebereit“, unterstreicht Fritz Dallamaßl, Bildungspolitik-Chef in der Wirtschaftskammer.

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