Internationale Daten der vergangenen sechs Monate belegen, dass Kinder kaum Virusüberträger für COVID-19 sind. Die Schließung von Bildungseinrichtungen macht daher keinen Sinn.
„Es sind vielmehr die Erwachsenen, welche die Infektionszahlen wieder in die Höhe treiben“, so Univ.-Prof. Dr. Reinhold Kerbl, Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde. Nur 1% der Covid-19-Fälle treten etwa in der Altersgruppe unter zehn Jahren auf. Die Kinder verbreiten die Viren selten untereinander und stecken auch kaum Erwachsene an.
Der Experte am LKH Hochsteiermark in Leoben warnt davor, die Schließung von Bildungseinrichtungen im Herbst zu automatisieren: „Es ist wichtig, dass Schulen im Herbst wieder ihre Türen öffnen. Denn die Schließung von öffentlichen Bildungseinrichtungen birgt die Gefahr, dass sich soziale, wirtschaftliche und gesundheitliche Ungleichheiten verstärken, insbesondere für Kinder aus benachteiligten Familien.“
Fernunterricht mithilfe von digitalen Technologien als Ersatz für den herkömmlichen Unterricht in der Klassengemeinschaft ist nicht in allen Familien möglich bzw. umsetzbar. So geht vielen Kindern wichtiger Lernstoff verloren, und auch der Kontakt zu Gleichaltrigen ist stark eingeschränkt. Veränderte Ernährungs- und Schlafgewohnheiten, psychische Beeinträchtigung, mangelnde Bewegung und ungehindertes, übermäßiges Surfen im Internet sind nur einige der möglichen Negativfolgen. Dazu kommt das erhöhte Risiko von häuslicher Gewalt und Kindesmisshandlung.
Karin Podolak, Kronen Zeitung
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