Eine hochkarätige Expertenrunde diskutierte - präsentiert von der „Krone“ - online über neue Corona-Präventionskonzepte. Die zentrale Frage dabei: Können flächendeckende Tests eine Grundlage für sichere Events sein?
Initiator Andreas Kienbink (keyper) sagte zu Beginn der Diskussion: „Es geht darum, das Live-Erlebnis wieder zu ermöglichen. Aber sicher.“ Viele Experten beschäftigen sich derzeit intensiv mit dem Thema Großveranstaltungen. Markus Laub von 3D Digital Venue, dem Weltmarktführer bei der Visualisierung von Stadien, erklärte: „Wir können blitzschnell Simulationen rund um das Thema ,Social Distancing‘ erstellen, die ins Ticketing eingespeist werden können.“
Josef Lageder (Skidata) sprach über eine Software, die das ganze Areal, einzelne Sektoren, Besucherrouten und Gästelisten überwachen kann. Und Ticket-Experte Kienbink setzt für die Zukunft auf personalisierte Eintrittskarten.
Mund-Nasen-Schutz für Bundesligaspiele?
Hannes Tschürtz („Geisterkonzerte machen wenig Sinn“), Geschäftsführer von NTRY Ticketing und Ink Music, betonte: „Wir müssen uns mit neuen Modellen beschäftigen, und ich denke, dass das Testen definitiv eine der Möglichkeiten ist. Bis zur Normalität wird es aber ein, zwei, drei Jahre dauern.“
Mediziner Stefan Wöhrer geht davon aus, „dass bereits in wenigen Wochen die Testkapazitäten extrem steigen werden, die Kosten sinken und die Ergebnisse binnen kürzester Zeit bekannt sind“. Auch für Kienbink lautet das Motto „testen, testen, testen – damit die Besucher-Kapazitäten wieder erhöht werden können“. Er brachte die Möglichkeit ins Spiel, „mit dem Ticket einen Test mitzukaufen“. Das Ergebnis wird am Handy gespeichert, Fans können kontaktlos ins Stadion gehen.
Dafür müssten die Testkosten (derzeit um die hundert Euro) aber tief in den Keller rasseln. Bei einer Umfrage gaben 51 Prozent an, zwischen null und zehn Euro Aufpreis zum Ticket zu akzeptieren. Für 33 Prozent wären zwischen zehn und zwanzig Euro denkbar.
David Reisenauer („mit den derzeitigen Regelungen schaffen wir eine Auslastung der Stadien zwischen zehn und 60 Prozent“) von der Fußball-Bundesliga sprach eine andere Alternative an: „Tests und Mindestabstände sind natürlich Teil unserer Überlegungen. Aber auch ein verpflichtender Mund-Nasen-Schutz.“
Schreien und Singen bleiben ein Problem
Auf ein ganz anderes Problem wies Wöhrer hin: „Kleinste Speicheltropfen können beim Singen oder Schreien bis zu zehn Meter weit fliegen. Da ist ein Mindestabstand von einem Meter nutzlos.“ Aber auch der Mediziner betonte: „Man kann sich gesund fühlen, auf ein Event gehen und dort alle anstecken. Es führt kein Weg daran vorbei, dass man die Gäste vor einem Veranstaltungs-Besuch testet. Zudem gibt es ja die Möglichkeit des Poolings. Man könnte zehn Tests gemeinsam auswerten - ist das Ergebnis negativ, haben alle zehn Zugang. Das würde die Kosten senken.“
In der Schweiz soll es übrigens bereits im September wieder volle Stadien geben. Und der deutsche Bundesligist Union Berlin hat Pläne, mit Hilfe von Coronatests alle 22.012 Karteninhaber wieder ins Stadion zu lassen. Reisenauer und die heimische Bundesliga arbeiten auf jeden Fall auf Hochtouren an einem Konzept für die Zukunft.
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