Verpflichtend machen?

Ärztekammer-Chef: „Maske ist das kleinere Übel“

Österreich
16.07.2020 06:00

Die Bundesregierung hat bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie ihren Fokus auf regionale Maßnahmen gelegt. Ein probates Mittel gegen die Ausbreitung soll dabei ein Mund-Nasen-Schutz sein. Ärzte halten dafür eine landesweite Lösung für sinnvoller. „Ich würde sofort eine landesweite Maskenpflicht einführen. Sie ist das kleinere Übel im Vergleich zu einer Explosion der Infektionen“, sagt Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres.

Österreich wird mehr und mehr zum Fleckerlteppich in Sachen Masken: Wo immer Corona-Fälle zunehmen, ist der Mund-Nasen-Schutz das erste politische Mittel dagegen. Neueste Beispiele: In der Kärntner Stadt Wolfsberg muss ab dem Wochenende von 21 bis 2 Uhr eine Maske getragen werden. In Innsbruck wurde die Pflicht im Rathaus wieder eingeführt.

Rendi-Wagner fordert Maskenpflicht in Supermärkten
Das Vorgehen entspricht dem Plan der Bundesregierung, der Pandemie mit regionalen Maßnahmen Herr zu werden. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner war das zuletzt nicht genug - sie forderte eine österreichweite Maskenpflicht in Supermärkten. Für sinnvoll hält das auch der grüne Vizekanzler Werner Kogler, er und sein Parteikollege, Gesundheitsminister Rudolf Anschober, wollen aber bis auf Weiteres von landesweiten Maßnahmen absehen.

Kunden mit Mund-Nasen-Schutz in einem Supermarkt in Wien (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
Kunden mit Mund-Nasen-Schutz in einem Supermarkt in Wien

Landesweite Pflicht oder Explosion der Fälle
Das stößt auf Unverständnis bei Ärztekammer-Chef Thomas Szekeres: „Hätte ich zu entscheiden, würde ich noch heute eine österreichweite Maskenpflicht einführen. Sie ist das deutlich kleinere Übel als eine Explosion der Infektionszahlen. Und Maßnahmen wie im März können wir uns nicht noch einmal leisten.“

(Bild: Krone Kreativ)

„Geht nur verpflichtend“
Die Begründung des Mediziners: Es sei mittlerweile bewiesen, dass ein Mund-Nasen-Schutz vor allem in geschlossenen Räumen die Infektionsketten unterbreche. In Kombination mit Distanz und regelmäßigem Händewaschen könne man die Pandemie am besten bekämpfen. Das predigt zwar auch die Bundesregierung, plädiert dabei aber an die Eigenverantwortung. Szekeres ist skeptisch: „Natürlich tragen idealerweise alle freiwillig eine Maske. Im Moment tun das nur die Wenigsten, also geht es nur verpflichtend.“

(Bild: Scharinger)

International immer öfter Rückkehr zur Maske
Mit einer flächendeckenden Maßnahme wäre Österreich nicht alleine: Zuletzt kehrten etwa Kroatien und Mallorca zurück zur Maskenpflicht. Auch die US-Gesundheitsbehörde CDC hält einen verpflichtenden Mund-Nasen-Schutz für alle für das stärkste Mittel gegen Corona.

Teresa Spari, Kronen Zeitung

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