Trigon-Museum, Hochhaus am Jakominiplatz oder ein „Stadtberg“ über dem Hauptbahnhof - Graz könnte heute völlig anders aussehen, wenn all die architektonischen Visionen, die es im 20. Jahrhundert gegeben hat, umgesetzt worden wären. Das GrazMuseum gibt in einer neuen Schau Einblicke in das „Ungebaute Graz“.
Zwölf Stockwerke hoch würde heute das „Kaufhaus Schreiner“ über den Jakominiplatz ragen, wenn der Architekt Leopold Bauer im Jahr 1923 seine Hochhaus-Pläne durchgebracht hätte. Doch dem war nicht so, und so wurde aus dem Plan eine jener „vergangenen Visionen für die Zukunft“, die nun als Teil der Ausstellung „Ungebautes Graz“ im GrazMuseum zu sehen sind.
Zwischen Tradition und Moderne
Unzählige derartige Projekte wurden im Laufe des 20. Jahrhunderts angedacht - stets im Spannungsfeld von Tradition und Moderne: In den 1940ern etwa gab es Pläne für eine „Marienstadt“, die sich von der Mur bis zum Hauptbahnhof erstreckt hätte. Letzterer sollte in den 1960ern mit einem „Stadtberg“ für 3500 Bewohner und Kirche an der Spitze überbaut werden. In den 80ern und 90ern plante man ein Trigon-Museum - zuerst im Pfauengarten und dann im Schloßberg.
Umgesetzt wurde nichts davon: „Teilweise sind die Pläne schlicht an der Finanzierung gescheitert, teilweise gab es auch massiven Widerstand der Bevölkerung“, erklärt Ausstellungskuratorin Ingrid Holzschuh. So ist es einer Bürgerinitiative zu verdanken, dass die Pyhrn-Autobahn heute nicht mitten durch Eggenberg führt.
Die Schau (bis 31. Jänner 2021) zeigt neben Zeichnungen und Modellen auch Dokumente der oft heftigen Diskussionen, die diese Visionen ausgelöst haben. Das Resultat ist ein spannender Streifzug durch die Architekturgeschichte, aber auch durch die Geschichte der Geisteshaltung der Stadt.
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