Kabarettistin Angelika Niedetzky über Geigen, Beethoven, Todesspiralen und aufgehende Türen.
„Krone“: Sie haben mich zum Geigespielen auf den Wiener Cobenzl eingeladen. Ein ungewöhnlicher Ort!
Angelika Niedetzky: Ich habe das ab und zu während Corona gemacht, inspiriert durch ein kleines Kammerorchester, das ich im Toskanapark unter Bäumen am Traunsee in Gmunden gesehen habe.
Spielt es sich hier anders als daheim in der Wohnung?
Ich muss sagen, die letzten Monate ist mir manchmal die Deck’n am Schädl gefallen, und ich bin generell gerne in der Natur draußen, ob laufen, schwimmen oder mit dem Hund. Und mit der Geige hinauszugehen, ist etwas Besonderes.
Applaus, Applaus! Das war gerade sehr schön!
Danke, das waren Auszüge aus dem 2. Satz von Beethovens „Pastorale“, meiner Lieblingssymphonie.
Sie mögen’s gern klassisch?
Das ist unterschiedlich. Ich spiele auch gern einen Landler, aber momentan hab' ich wieder so eine Klassik-Phase. Weil mich Klassik irgendwie beruhigt.
In Zeiten des Corona-Wahnsinns gar keine schlechte Selbstherapie.
Grundsätzlich bin ich kein Mensch, der sich leicht in eine Todesspirale runterziehen lässt. Aber die Situation hat mich schon an Grenzen gebracht. Ich wusste streckenweise überhaupt nicht, wie es weitergehen würde. Und diese Ungewissheit macht einen mürbe. Wenn man Klarheit hat, egal wie weh es tut, kann man sich auf etwas einstellen. Bei mir hat sich eine Traurigkeit breit gemacht, eine Art Entzug. Weil ich arbeite so gerne und habe mir den Erfolg ja über Jahre aufgebaut, und dann bricht das plötzlich komplett weg. Es gab aber dann Quarantäne-Kabarettformate in ORF und ServusTV - und an dem hab' ich mich dann orientiert. Es war immer so in meinem Leben: Wenn wo eine Tür zugeht, geht wo eine andere auf.
Bei Ihrem Talent könnten Sie ja auf Geigerin umsatteln.
Ja, (lacht) mein Geigenlehrer hat gesagt: „Du könntest so viel, aber bist so eine faule Sau.“ Ein gewisses Talent ist sicher da. Ich wollte schon mit vier Jahren unbedingt lernen, aber damals haben wir in Griechenland gewohnt, und da hat es keine kleine Viertel-Geige gegeben. Aber als ich dann sieben Jahre alt war, sind wir zurück nach Österreich, und dann habe ich begonnen. Und vor fünf Jahren habe ich dann auch angefangen Klarinette zu spielen.
Sie sind ja ein wandelndes Orchester!
... und ich würde noch gerne Bouzouki lernen, das ist das berühmte griechische Saiteninstrument.
Also nächsten Sommer treffe ich Sie hier zum Sirtaki?
(lacht) Ja, das wär a Hetz!
„Auch das bin ich“ von Stefan Weinberger, Kronen Zeitung
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