Falsches Geständnis

Christian Stangls doppelte Lüge um den K2-Gipfelsieg

Steiermark
08.09.2010 22:26
Jetzt kommt es ganz dick für den einst gefeierten steirischen "Skyrunner" Christian Stangl. Nicht nur, dass er seinen Gipfelsieg über den 8.611 Meter hohen K2 zugegeben nur erfunden hatte - er soll auch bei seinem Geständnis am Dienstag nicht die ganze Wahrheit gesagt haben. In Wirklichkeit sei er auf 5.300 Höhenmetern geblieben, habe dort ein Buch gelesen und den "Coup" ersonnen, sagen Insider. Das "Gipfelbild" habe er lange zuvor gemacht.

Vom Helden zum Buhmann: Wie berichtet, hat der 44-jährige Steirer gestanden, den Gipfel des K2 am 13. August nicht erreicht zu haben. In einer Art Trancezustand habe er sich auf 7.400 Metern aber eingebildet, oben gewesen zu sein. "Blödsinn!", heißt es aus Expertenkreisen.

Das Foto wurde zwar auf 7.400 Metern gemacht, aber wohl bei einem vorangegangenen Versuch. Stangl selbst soll sich zwei Tage lang im vorgeschobenen Basislager auf 5.300 Metern verkrochen haben und dann als "Gipfelsieger" zurückgekehrt sein.

Mit "Vater Morgana" die Zeit totgeschlagen
Vom Basislager aus, in dem 13 hochkarätige internationale Bergsteiger zugegen waren, hatte man den Berg ständig beobachtet, tagsüber keinen Bergsteiger und nachts keine Lichter gesehen, obwohl Stangl wegen der geringeren Steinschlag- und Lawinengefahr lieber in der Nacht unterwegs war. Nachdem der Steirer ins Basislager zurückgekehrt war, behauptete er, auf dem K2-Gipfel gewesen zu sein, packte seine Sachen und reiste wenige Stunden später ab.

Kurz darauf wurden Träger zum vorgeschobenen Basislager geschickt, die in der Nähe des Zelts vergrabene Verpflegungs-Verpackungen fanden. Ebenfalls dort versteckt: Michael Niavaranis Buch "Vater Morgana", mit dem sich Stangl die Zeit totgeschlagen haben dürfte.

Kammerlander war Stangl auf den Fersen
Ein Grund für Stangls Lüge dürfte darin bestehen, dass dem Steirer mit Hans Kammerlander ein großes Kaliber auf der Jagd nach den zwei höchsten Gipfeln aller Kontinente auf den Fersen war. Der Südtiroler hat mit dem K2 die Haupthürde geschafft - auch Stangl hätte danach nur noch der Tyree in der Antarktis gefehlt.

Gerlinde Kaltenbrunner, die heuer am K2 erneut (ehrlich) gescheitert ist: "Stangls Lüge ist mir unerklärlich - sie schadet dem ganzen Profi-Alpinismus..."

Kronen Zeitung und krone.at

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