Am Sonntag, so sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz am Freitagabend, entscheide sich, ob in Österreich bundesweit eine erneute generelle Maskenpflicht verhängt wird. Dann nämlich wolle er sich mit Vizekanzler Werner Kogler und den zuständigen Ministern zusammensetzen, um darüber zu beraten. Gesundheitsminister Rudolf Anschober unterstrich am Samstag, dass man eine zweite Welle „mit aller Kraft“ verhindern wolle. Mit einer neuen, österreichweiten Regelung?
In den letzten Wochen haben die vermehrte Reisetätigkeit und wohl auch das etwas nachlässiger Werden in der Bevölkerung dafür gesorgt, dass die Zahlen der Neuinfektionen stetig ansteigen. Jeden Tag sind Werte von mehr als 100 Neuerkrankten zu verzeichnen - in den vergangenen 24 Stunden waren es 134, vor zwei Tagen lag die Zahl gar bei 169. Geschuldet ist dieser Anstieg Clustern in den Bundesländern Oberösterreich, Niederösterreich und Wien.
Kanzler drückt wieder aufs Tempo
Die Regierung - und allen voran Gesundheitsminister Anschober - versucht, der Bevölkerung unaufgeregt, aber mit Nachdruck stetig ins Bewusstsein zu rufen, dass die Pandemie noch lange nicht vorbei ist. Auch Kurz drückt im Kampf gegen die Ausbreitung der Corona-Epidemie wieder aufs Tempo. Konkret wollte er sich zur etwaigen erneuten Maskenpflicht nicht äußern: Man werde die Zahlen sehr genau beobachten und dann eine Entscheidung treffen, so der Kanzler am Freitagabend in der „ZiB 2“.
Kogler: „Jeder muss in Supermärkte“
Vizekanzler Kogler hatte sich zuletzt zur Thematik schon geäußert: „Für eine bundesweite allgemeine Maskenpflicht muss noch einiges passieren. Die Debatte zur Maskenpflicht in den Supermärkten ist davon aber zu unterscheiden“, eine solche sei „überlegenswert“. Diese Frage sei deshalb eine andere, „weil jeder dorthin muss. Ob ich in ein Fußballstadion gehe oder nicht, kann ich mir hingegen selbst aussuchen.“
Auch SPÖ für Maskenpflicht in Supermärkten
Dies sieht auch die SPÖ so, wie die am Samstag per Aussendung betonte. „Jeder muss in den Supermarkt gehen, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen. Auch Risikogruppen können sich das nicht aussuchen. Allerdings kann der Sicherheitsabstand aufgrund der örtlichen Gegebenheiten nicht immer eingehalten werden. Da hilft nur eine Maskenpflicht“, sagte Gesundheitssprecher Philip Kucher. Auch die Österreichische Ärztekammer plädierte zuletzt für eine weitreichende Wiedereinführung der Maskenpflicht: „Freiwilligkeit funktioniert nicht“, so ihr Präsident Thomas Szekeres.
Haben wir die Masken zu früh abgelegt?
Die Mehrheit der krone.at-User ist der Meinung, dass wir die Masken zu früh abgelegt haben. Ein Zwischenstand der „Frage des Tages“ vom Samstag zeigt, dass 71 Prozent (Stand 16 Uhr) das Aufheben der Maskenpflicht für zu früh empfunden haben.
Derzeit mehrere Bundesländer mit eigenen Regelungen
Aktuell gibt es keine einheitliche Verpflichtung, was das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes betrifft. Es sind regionale Regelungen in Oberösterreich, in Salzburg und in Kärnten in Kraft. Bundesweit muss die Maske in den Öffis, in Arztpraxen und Krankenhäusern, in Apotheken, bei Dienstleistungen ohne Mindestabstand sowie in bestimmten Bereichen von Indoor-Veranstaltungen angelegt werden.
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