„Außer Kontrolle“

Infektionszahlen in Hongkong steigen rasant an

Ausland
19.07.2020 17:30

Nach Hunderten neuen Ansteckungen mit dem neuartigen Coronavirus in den vergangenen zwei Wochen schlagen die Behörden in Hongkong Alarm. Regierungschefin Carrie Lam sagte am Sonntag, die Lage sei „wirklich kritisch“. Am Sonntag meldeten die Behörden 108 Neuinfektionen binnen eines Tages - für Hongkong ein neuer Höchstwert. Unterdessen konnte der Corona-Alarm in der chinesischen Hauptstadt Peking herabgestuft werden.

„Es gibt keine Anzeichen, dass die Lage unter Kontrolle gebracht wird“, zeigte sich Lam besorgt - in den vergangenen zwei Wochen seien mehr als 500 Neuinfektionen gemeldet worden. Die Regierungschefin kündigte neue strengere Corona-Auflagen an, darunter eine Maskenpflicht in allen öffentlichen Gebäuden sowie Home-Office für Beamte, die nicht unbedingt an Ort und Stelle arbeiten müssten.

Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam sorgt sich um die rasant steigenden Infektionszahlen. (Bild: AP Photo/Vincent Yu)
Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam sorgt sich um die rasant steigenden Infektionszahlen.

Hongkong früh betroffen
Angesichts knapper Kapazitäten in den Krankenhäusern würden 2000 weitere Quarantäne-Betten in der Nähe von Disneyland Hongkong eingerichtet, sagte Lam. Die Finanzmetropole war einer der ersten Orte außerhalb Chinas, an dem sich das Coronavirus ausbreitete. Die Stadt mit ihren 7,5 Millionen Einwohnern bekam die Krankheit zunächst gut unter Kontrolle. Ende Juni wurden zwischenzeitlich keine Ansteckungen mehr festgestellt.

Keine Ausgangssperre für Millionenmetropole
Aufgrund der nun wieder steigenden Infektionszahlen hatten die Behörden zuletzt die Beschränkungen und Abstandsregeln verschärft. Vergangene Woche wurde die Schließung von Bars, Fitnessstudios, Nachtklubs und Geschäften angeordnet. Man wolle aber, wie zuvor, auf eine Ausgangssperre verzichten und ein „normales Leben für alle“ aufrechterhalten, erklärte die Regierungschefin.

(Bild: ISAAC LAWRENCE / AFP)

Ausbruch in Peking eingedämmt
Entwarnung kommt hingegen aus Peking, wo sich das Virus im Juni großflächig von einem Großmarkt aus verbreiten konnte. Die Behörden konnten nun verkünden, dass der neue Ausbruch erfolgreich eingedämmt worden sei. Vorangegangen seien 14 Tage ohne Neuansteckungen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua.

(Bild: AP Photo/Mark Schiefelbein)

Neue Fälle in Xinjiang
Dagegen erklärten die Behörden in der fernwestlichen Region Xinjiang eine „Kriegslage“, um einen dortigen Corona-Ausbruch einzudämmen. Es habe dort 17 bestätigte Fälle gegeben, 23 Infektionen ohne Symptome - 269 Menschen hätten Sonntag früh noch unter Beobachtung gestanden. In Xinjiangs Hauptstadt Urumtschi wurde am Donnerstag ein Lockdown verhängt. Flüge, U-Bahn- und Eisenbahnverkehr wurden eingestellt.

China, wo die ersten Fälle Ende 2019 in der Stadt Wuhan aufgetreten waren, hat die Pandemie dank strikter Lockdown-Maßnahmen nach offiziellen Angaben unter Kontrolle gebracht. Am Samstag wurden in dem 1,4-Milliarden-Einwohner-Land landesweit nur 252 Neuansteckungen gemeldet. Insgesamt gab es bisher 85.857 bestätigte COVID-19-Fälle.

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